Stellt euch mal vor: Ihr entscheidet euch nach langem Überlegen für ein Tattoo, lasst euch euer Wunschmotiv stechen und am Ende ist das Ergebnis nicht nur hässlich, sondern ihr habt dazu noch eine „schöne“ Infektion unter der Haut. Das ist ärgerlich und - leider - durchaus realistisch. Denn hierzulande gibt es weder eine ordentliche Ausbildung zum Tätowierer noch national geltende Standards. Ein Risiko für die mehr als zehn Millionen tätowierten Deutschen – noch zumindest. Die Tattoo-Branche will ihr durchaus undurchsichtiges Image aufpolieren. Der Bundesverband Tattoo (BVT) hat sich aus diesem Grund an das Deutsche Institut für Normung (DIN) gewandt. Sein Ziel: bundesweit einheitliche Arbeits- und Hygienestandards sowie die Einführung eines Befähigungsnachweises für Tätowierer, einer Stecherlaubnis sozusagen. Das soll Verbrauchern vor allem neue Sicherheit geben. Der BVT schätzt, dass in Deutschland 10.000 Tätowierer arbeiten. Die anständigen von ihnen hoffen sehr auf die zentralen Regeln. Sie wollen die unprofessionellen Künstler, die in Kellern von zwielichtigen Lokalen ihr Werk unter die Haut ihrer Kunden stechen, entlarven und aus dem Verkehr ziehen. Mit einer Normung wäre damit ein Anfang gemacht, auch wenn Gefahren bleiben: DIN-Normen dienen nämlich lediglich als Richtlinien und nicht als Vorschrift.