Als kleines Kind habe ich gelernt: Jeder räumt seinen Müll selbst weg. Diese einfache Regel gilt aber offenbar nicht für große Energiekonzerne. Jahrzehntelang haben ihre Atomkraftwerke radioaktiven Müll produziert. Und jetzt? Den Atommüll können die Konzerne nicht einfach wegwerfen. Er ist noch in mehreren Millionen Jahren stark radioaktiv. So lange muss der Müll sicher gelagert werden. Die Bundesregierung hat sich jetzt etwas ausgedacht und ein neues Gesetz vorgeschlagen: Die Atomkonzerne sollen sich nicht selbst um ihren Müll kümmern müssen. Sie sollen einmal eine stattliche Summe Geld zahlen, dafür soll der Staat den Müllmann machen und sich praktisch für die Ewigkeit um den radioaktiven Abfall kümmern. Und wer bezahlt das? Ist das Geld der Konzerne aufgebraucht, bleiben am Ende wir, die junge Generation, auf den Kosten sitzen. Absolut unfair! Es ist wahrscheinlich, dass Bundestag und Bundesrat dem Gesetz zustimmen. RWE, E.ON und Co wälzen Verantwortung auf die Jugend ab Der fragwürdige Deal soll so laufen: Die Energiekonzerne bezahlen bis 2022 23,55 Milliarden Euro an den Staat und haben dafür in Zukunft nichts mehr mit dem Müll zu tun. In der Summe sind 6,2 Milliarden als „Risikoaufschlag“ enthalten. Gegen diesen kleinen Betrag verpflichtet sich der Staat, bis in alle Ewigkeit die Lagerung zu bezahlen. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Steuerzahler auf den Kosten sitzen bleiben. Warum soll ich aber für Müll bezahlen, für den ich nichts kann? Die Begründung: Die Konzerne seien im Moment in einer schlechten wirtschaftlichen Lage. Müssten sie sich selbst um den Atommüll kümmern, würde sie das unglaublich viel Geld kosten. Absoluter Quatsch! Verantwortung ist Verantwortung. Wer Müll produziert, muss ihn auch entsorgen, oder zumindest dafür zahlen. Was die Regierung und die Konzerne hier machen, würde im normalen Leben nicht so gut ankommen. Wenn ich bei meiner Arbeit Dreck mache und ihn nicht wegräume, sage ich ja auch nicht: „Sorry, ich bin im Moment in einer schlechten wirtschaftlichen Lage.“ Die Konzerne könnten in Zukunft zumindest dann zahlen, wenn es ihnen wieder besser geht. Der Gesetzentwurf ist einfach null vorausschauend. Teures Jahrhundertprojekt Eins ist klar: Die Lagerung des Atommülls wird in Zukunft noch einiges kosten. Bezahlen müssen das die, die heute jung oder noch nicht mal geboren sind. Und das, obwohl wir als junge Generation am wenigsten von der Atomkraft hatten. Sechzig Jahre ist es her, dass das erste Atomkraftwerk in Deutschland in Betrieb ging. Seitdem haben die Energiekonzerne E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall eine große Menge Atommüll produziert und bis auf Vattenfall produzieren sie auch noch heute Atomstrom. Bisher sind mehr als 14.000 Tonnen Atommüll entstanden, schätzt das Bundesamt für Strahlenschutz. Ich für meinen Teil nehme mir an dem Atom-Deal kein Beispiel und räume meinen Müll weiter selbst weg und schiebe die dreckige Arbeit nicht auf andere ab. Was haltet ihr von dem Gesetz? Und wie findet ihr es, dass die Jungen in Zukunft für den Atommüll der Energiekonzerne zahlen müssen? Schreibt mir eure Meinung oder diskutiert mit uns auf Facebook und Twitter. Und: Addet uns auf Snapchat unter orangehb