Kennt ihr sie auch? Die Schüler aus der Klasse, die immer mit einem Rollkoffer zur Schule gegangen sind? In der fünften und sechsten Klasse haben viele über sie gelacht. Doch wenn man den Hintergrund kennt, gibt es eigentlich keinen Grund mehr zum Lachen. Wenn der Schulrucksack zu schwer ist und die gerade Zehnjährigen an die sechs Bücher mit zur Schule schleppen müssen, tut der Rücken weh. Ausweg: Unvorbereitet in den Unterricht kommen. Oder: Eben den Rucksacktrolley mit Rollen mitnehmen. Der bessere Ausweg wäre aber: Digitale Schulbücher benutzen. Leichter, praktischer, schneller, interaktiver Digitale Schulbücher sind aber noch nicht so angesagt. Dabei würden sie viele Probleme lösen. Sie würden nicht nur die Rücken vieler junger Menschen entspannen, sondern auch die Kassen der Schulbuchverlage. In Niedersachsen gab es kürzlich wieder den Wechsel. Das Abitur bekommt man dort nun wieder nach dreizehn Schuljahren. Auch in anderen Bundesländern wird über eine Rückkehr oder ein „Flex-Abi“ nachgedacht, bei dem die Schüler selbst auswählen dürfen, wie lang sie das Gymnasium besuchen. Das alte Modell G9 ist wieder ganz neu. Neu müssen dann aber auch die Schulbücher sein. In ein paar Fächern ändert sich nicht viel am Stoff, aber der Unterricht mit einem zusätzlichen Schuljahr muss wieder neu aufgebaut werden. Die G8-Bücher taugen nichts mehr. Für die drei größten Schulbuchverlage Cornelsen, Klett und Westermann ist das ein Problem: „Wenn alle neue Bücher anschaffen müssen, gibt das dem Markt einen ordentlichen Schub. Einerseits. Andererseits aber waren die alten Lehrwerke für das G8 erst wenige Jahre auf dem Markt – und mussten früher als geplant ersetzt werden. So manches Buch, das noch in den Lagern auf seine Auslieferung wartete, ist in die Tonne gewandert“, schreibt das Handelsblatt. Schulen sind veraltet Dass es momentan weniger Schulkinder gibt, als vor der Jahrtausendwende, lässt sich mit digitalen Büchern nicht lösen, aber sparen könnten die Verlage mit digitaler Technik. Bücher zu drucken, ist nämlich teurer, als ein E-Book herauszugeben und an alle Lehrer und Schüler zu verteilen. Und besser für die Umwelt wäre es auch, denn es müssten nicht so viele Bäume für das Papier sterben. Oh, wie schön wären Tablets auf der Schulbank: praktischer, schneller und interaktiver. Aber wer bezahlt die? Sicherlich nicht jeder einzelne Schüler, sondern die Schulen – die Schulen bekommen ihr Geld von den Bezirksregierungen und damit von den Bundesländern. Ergo: vom Steuerzahler. Die Politik aber kann sich noch nicht einmal auf ein einheitliches Schulsystem einigen. Mal ist es G8, dann wieder G9. Solange das so ist, ist nicht damit zu rechnen, dass die Politiker mehr Geld in die Digitalisierung an Schulen investieren. Bis 2021 könnte wenigstens WLAN kommen, aber auf die digitale Revolution werden wir noch lange warten. Schade! Den Rolltrolley werden wir dann wohl noch oft packen müssen. Hättet ihr auch lieber digitale Schulbücher? Oder ist eure Schule technisch schon auf dem neuesten Stand? Schreibt mir eure Meinung und Erfahrung und diskutiert mit uns auf Facebook und Twitter. Und: Addet uns auf Snapchat unter orangehb.