Den "klassischen" Krieg gibt es nicht mehr. Zwei Parteien, die ihre Soldaten in Reih und Glied aufeinander marschieren lassen, gibt es nur noch in Geschichtsbüchern. Kriege werden heute stattdessen auch über das Internet geführt. Piloten von ferngesteuerten Drohnen müssen längst nicht mehr am Ort des Geschehens sein und zunehmend spielen auch Computerspezialisten eine größere Rolle. Krieg ist im 21. Jahrhundert sehr digital. Das gilt auch für den Islamischen Staat. Egal ob blutige Propagandavideos auf Twitter, Siegesbilder bei Facebook oder Anwerber auf WhatsApp - die Anhänger des IS kämpfen genauso mit Klicks wie mit Kalaschnikows. Die Hacker von Anonymous wollen dem jetzt ein Ende setzen. Sie erklärten den Islamisten den Krieg - und gehen im Netz verstärkt gegen die Plattformen der Terror-Miliz vor. Daten gehen auch an die Geheimdienste Wie gefährlich Anonymous dem IS werden kann, ist schwer zu sagen. Das Netzwerk ist nur schlecht organisiert und zählt wohl nur wenige wirklich hochkarätige Hacker in seinen Reihen. Die öffentlichkeitswirksamen Social-Media-Accounts des IS werden allerdings schon zu tausenden gesperrt. Mehr als 5000 IS-Kanäle sollen es seit Beginn der Operation bereits sein. Seit Beginn des Jahres wollen die Aktivisten sogar schon über 100 IS-Webseiten, 100.000 Twitter-Accounts und knapp 6000 Propaganda-Videos aus dem Internet gelöscht haben. So wird dem IS beispielsweise das Anwerben neuer Mitglieder erschwert. Kritiker bemängeln allerdings, dass diese Aktionen nur an der Oberfläche des Problems kratzten. Wichtige Informationen wie Geldströme oder Waffenlieferungen bleiben weiter unaufgedeckt. Sicherheitsexperten befürchten außerdem, dass Anonymous Quellen von westlichen Geheimdiensten ungewollt trocken legen könnte. Die gewonnenen Informationen aus dem Krieg 3.0 wollen die IT-Spezialisten trotzdem an die Behörden weiterleiten.