Das Twitter-Video zeigt dramatische Szenen: Andrej Karlow sieht noch etwas gelangweilt in die Kamera, dann fallen Schüsse, die den russischen Botschafter in der Türkei umfegen. Wenig später ist er tot. Sein Mörder: Ein Attentäter, der sich als Polizist tarnte. Der Finger des Islamischen Staats Russland und die Türkei sprechen bei dem Mord von einem Terrorakt. Die Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan, die Präsidenten Russlands und der Türkei sind sich in der Bewertung einig. Beide nennen das Verbrechen übereinstimmend eine Provokation, die das zwischenstaatliche Verhältnis stören soll. "Wir müssen wissen, wer die Hand des Mörders führte", sagte Putin der Agentur Interfax zufolge am Montag in Moskau. Als Antwort auf den Mord werde Russland seinen Kampf gegen den Terror verstärken. "Die Banditen werden es zu spüren bekommen." Damit dürfte er vor allem den IS meinen. Der Attentäter soll ein angeblich 22-jähriger sein. Nach den tödlichen Schüssen rief er laut "Allahu Akbar", arabisch für "Gott ist groß" und hob den linken Zeigefinger. Diese Geste gilt als beliebtes Symbol unter radikalen Islamisten. Unmittelbar nach den Schüssen rief der Angreifer auf Arabisch: "Wir sind diejenigen, die dem Propheten Mohammed Treue und dem Dschihad Treue schwören." Diesen Satz rufen auch syrische Islamisten, wenn sie ins Gefecht ziehen. Danach soll er Russland angesprochen haben, dies sei "die Rache für Aleppo." Dort bombardierten syrische und russische Streitkräfte Truppen unter anderem Anhänger der Terrororganisationen Al-Qaida und IS. Die Türkei ist nicht mehr sicher Noch geben sich Russen und Türken gelassen. Doch der Anschlag mitten in der Hauptstadt trifft das Land schwer. Völlig ungestört konnte ein Mörder bis an einen hohen russischen Diplomaten kommen - der Mann hatte einfach ähnliche Kleidung wie Karlows Leibwächter angezogen und seine Dienstmarke vorgezeigt. Düstere Zeiten. Was denkt Ihr über die Lage in der Türkei? Schreibt mir eure Meinung oder diskutiert mit uns auf Facebook und Twitter.