Beim „Womens-March“ in Washington protestieren Hunderttausende Menschen gegen den neuen US-Präsidenten Donald Trump. Darunter auch die deutsche Kristina Lunz. Wir haben sie mitten im Gewimmel erreicht. Kristina, du bist für den Women’s March in Washington aus Deutschland über New York angereist. Was geht da ab? Es sind unglaublich viele Menschen unterwegs, wir mussten umgeleitet werden, weil so viele gekommen sind. Damit hatten die Veranstalter nicht gerechnet. Wie ist denn die Stimmung? Ich war noch nie auf einer so friedlichen Demonstration. Es hat ein bisschen was von einem Volksfest, alle sind gut gelaunt, die Cafés in den Seitenstraßen sind überfüllt und alle teilen eine Überzeugung. (Anm. d. Red.: Die Demonstrationen im ganzen Land blieben zumeist friedlich, es gab lediglich Berichte über kleinere Ausschreitungen). Eigentlich gibt es doch aus Sicht der Veranstalter wenig zu feiern. Die Zuversicht ist heute stärker, als die Sorge. Vor allem wenn wir hier in Washington mitbekommen, das überall auf der Welt Menschen ihre Solidarität zeigen. Das macht Mut. At a rest stop on our way from NYC to DC for the @womensmarch. Nasty women everywhere. The pussies grab back. #WomensMarch pic.twitter.com/970inlGzCP — Kris Tina (@Kristina_Lunz) 21. Januar 2017 Wirklich nur Hoffnung? Nein, natürlich ist auch Angst dabei. Wovor denn genau? Angst vor dem, was Donald Trumps Politik für Frauen, Immigranten, Afroamerikaner und so ziemlich jeden Anderen bedeuten wird. Der Fokus liegt bei dieser Demo auf Frauenrechten. Was ist die größte Sorge? Es geht vor allem um das Recht auf den eigenen Körper. „Planned Parenthood“, eine non-profit Organisation die unter anderem Frauen unterstützt, die abtreiben wollen, soll ab jetzt sehr viel weniger Geld erhalten. Das ist nur ein Beispiel dafür, wie Frauen hier das Recht über ihren Körper eingeschränkt werden soll. Kristina Lunz startete 2015 die Initiative „StopBildSexism“ gegen halbnackte Frauen in der Bild-Zeitung und organisierte die „Nein heißt Nein“-Kampagne für ein verschärftes Vergewaltigungsgesetz in Deutschland. Glaubst du, dass Trumps Präsidentschaft viele Menschen erst zu politischen Aktivisten macht? Ja. Viele, die noch nie auf der Straße waren, wollten heute protestieren. Auf einem Plakat, dass ich in der Menge sehen konnte, stand „Donald Trump hat mich zum Aktivisten gemacht“. Viele hier waren vorher noch nie politisch aktiv. Es ist ein gutes Gefühl, das mit anzusehen. Du engagierst dich schon lange für Frauenrechte. Was ist an dieser Demo anders? Das so viele verschiedene Menschen hier sind. Auf den meisten Demos sind bei dem Thema meistens nur Frauen da, aber diesmal ist das anders: Männer, Rentner, Afroamerikaner, unheimlich viele Kinder. 1.2 Million of Us At#WomensMarch In DC Today. Millions Across the World Incredible Rooftop View via @KerryGFlemingpic.twitter.com/NUS6OKH30l — Wisdom Rocks (@GetWisdomDude) 22. Januar 2017 Was war denn die Nachricht der Kinder und Jugendlichen an Trump? Auf dem Schild von einem Jungen stand: „Nimm dich in Acht, die nächste Generation sind wir!“. Und wie gehts für dich weiter? Ich fahr zurück nach New York und fang dort bei den Vereinten Nationen (UN) an. Kristina, vielen Dank für das Interview!