Soll ich nachts die Heizung anwerfen oder mich lieber unter fünf Decken verbuddeln? Es ist lange her, dass ich mich so etwas gefragt habe. Doch jetzt ist es an der Zeit. Schuld sind die steigenden Energiepreise. Die haben kräftig dazu beigetragen, dass die Inflation im Euroraum gestiegen ist. Im Januar kosteten Waren und Dienstleistungen im Schnitt 1,8 Prozent mehr als vor einem Jahr. Das hat das Statistikamt Eurostat am Dienstag mitgeteilt. Damit stiegen die Preise so stark, wie seit vier Jahren nicht mehr. Was bedeutet das für meinen Kontostand am Ende des Monats? Die Statistiker beobachten die allgemeine Preisentwicklung. Sie schauen also nicht nur auf ihren eigenen Geldbeutel, sondern wollen wissen, ob das Leben für uns alle preiswerter oder teurer geworden ist. Dazu stellen sie sich eine Liste zusammen, so wie wir unseren Einkaufszettel schreiben. Sie nennen das „Warenkorb“. In diesem Warenkorb sind typische Waren für den alltäglichen Bedarf. Die gute Nachricht zuerst: Nicht alles Preise sind gestiegen. Einige Waren sind sogar günstiger geworden. Diese Waren sind billiger geworden... Ein Produkt im Warenkorb, das ich sehr oft kaufe ist Haarshampoo. Und ich habe Glück: Shampoo ist im vergangenen Jahr um durchschnittlich acht Prozent günstiger geworden ist. Statt 3,95 Euro zahle ich also nur noch 3,63 Euro. Klingt erstmal nicht so viel. Allerdings kaufe ich alle zwei Wochen eine neue Flasche. Das sind im Jahr also ungefähr 26 Stück. Vorher hätte ich dafür 102,70 Euro bezahlt, jetzt sind es nur noch 94,38 Euro. Allein hier würde ich mehr als acht Euro sparen. Ein Kinobesuch mehr im Jahr ist also drin. Weniger bezahlt man zum Beispiel auch für Beeren (-6,8 Prozent), Spargel (-4,8 Prozent), Fernseher (-7,5 Prozent), Mietautos (-5 Prozent), Trockner (-6,6 Prozent) und Spielekonsolen (-5,1 Prozent). Im Sommer habe ich mir dreimal eine Schale Erdbeeren auf dem Markt für je fünf Euro gegönnt. Ein Jahr zuvor hätte ich dafür statt 15 Euro noch knapp 1,40 Euro mehr bezahlt. ...und hier zahlen wir ordentlich drauf Nun die schlechte Nachricht: Gemüse ist echt teuer geworden. Der Preis für Gurken zum Beispiel hat sich mehr als verdoppelt. Das Schnäppchen-Gemüse für damals 75 Cent kostet jetzt durchschnittlich 1,54 Euro. Pro Woche verzehre ich meistens eine Gurke und zahle damit im Jahr satte 41,08 Euro mehr als vorher! Auch Tomaten, Paprika, Kohl und Sellerie sind teurer geworden. Vor allem aber trifft mich spürbar der Preisanstieg beim Heizöl. Da gingen die Preise um 21,9 Prozent(!) nach oben. Und das schlägt sich in meiner nächsten Nebenkostenabrechnung nieder. Ich darf ordentlich nachzahlen. Meine Bilanz ist bitter Während ich an Shampoo und Erdbeeren also im Schnitt 9,40 Euro spare, gebe ich auf der anderen Seite allein für Gurken mehr als viermal so viel aus. Mein kleines Rechenbeispiel zeigt die bittere Wahrheit: Auch, wenn wir sie im Alltag kaum merken, zieht uns die Inflation die Kohle ganz schön aus der Tasche.