Ich stehe mitten im großen Einkaufzentrum in Danzig und komme mir vor, als wäre ich noch in Deutschland. Die meisten Läden erkenne ich wieder und alles ist genauso modern wie bei uns. Irgendwo zwischen H&M und Rossmann fällt mir auf, dass ich kaum noch einen Unterschied zwischen Polen und Deutschland erkenne. Drei Tage dauerte mein Trip mit meiner besten Freundin in unser östliches Nachbarland und – wow, was für eine Entwicklung hat Polen durchgemacht! Dabei ist es gar nicht so lange her, dass es hier unbefestigten Straßen und große Arbeitslosigkeit gab. Die Wirtschaft boomt Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich klein war und wir unsere Familie in Polen besucht haben. Sie wohnte irgendwo in einem kleinen Dorf. Auf der Rückbank im Auto wusste ich nie, ob ich gerade auf einer Straße oder in einem Schlagloch-Paradies unterwegs war. Doch Polen hat sich über die Jahre steil entwickelt. Seit das Land 2004 der EU beigetreten ist, hat sich die polnische Wirtschaftsleistung mehr als verdoppelt. In den vergangenen zehn Jahren stieg das durchschnittliche Einkommen pro Kopf von 7.200 Euro auf 11.200 Euro. Damit verdienen die Polen zwar immer noch deutlich weniger als die Menschen in Deutschland (siehe Grafik). Doch während es mit manchen Ländern bergab ging, lief es in Polen bestens. Sogar auf dem Höhepunkt der Weltfinanzkrise 2009 ist die polnische Wirtschaft weiter gewachsen. Das gab es sonst nirgends in der EU. Das ist gut für die Menschen. Immer mehr Polen arbeiten. 2006 gab es hier 14,5 Millionen Erwerbstätige, 2015 schon 16 Millionen. Die absoluten Zahlen sind natürlich winzig im Vergleich zum Bevölkerungs-Riesen Deutschland, wie ihr in der Grafik seht. Das Wachstum ist aber stärker und das heißt: Polen holt auf. Der Weg zum Wirtschaftserfolg Seinen Wirtschaftsboom verdankt Polen der Europäischen Union. In den zehn Jahren nach seinem Beitritt erhielt das Land etwa 80 Milliarden Euro von der EU. Die Fördermittel nutzte das Land vor allem, um die einst maroden Straßen und Schienen zu erneuern. Das Autobahnnetz wuchs von 765 auf fast 3.000 Kilometer. All das sorgte für mehr Jobs. Der Anteil der Menschen ohne Arbeitsplatz hat über die Jahre fast um die Hälfte abgenommen und liegt jetzt bei nur noch 6,2 Prozent. Mein Kurzurlaub In den kommenden Tagen berichte ich über meinen Aufenthalt in Polen, denn ich habe den Wirtschaftsaufschwung vergangene Woche live miterlebt. Was sofort auffiel: Das Leben in Polen – vom Taxifahren bis zum Feiern gehen – ist noch immer deutlich günstiger als in Deutschland. Seid gespannt!