Sie sind alte Rivalen - wie zwei Jungs, die das gleiche Mädchen lieben: Die Städte Düsseldorf und Köln. Beide sind vernarrt in die fünfte Jahreszeit, den Karneval. Und beide wollen die coolste Feier im Rheinland schmeißen. Welche Jecken feiern besser? Wir machen den Vergleich. Die Sicherheit – welche Stadt hat das bessere Konzept? Seit Anis Amri einen LKW in eine Menschenmenge fuhr, machen wir uns Gedanken um die Sicherheit auf Großveranstaltungen. Um all den Prinzessinnen, Superhelden und wilden Tieren einen unbeschwerten Umzug zu bescheren, arbeiten die Städte seit Wochen auf Hochtouren. Wir versuchen, den Spagat zwischen Sicherheit und buntem Treiben zu schaffen." - Kölner Polizeichef Jürgen Mathies Gemeinsam mit der Polizei und dem Festkomitee stellte die Stadt Köln gestern ihr Sicherheitskonzept vor. Lastwagen dürfen am Karnevalssonntag und an Rosenmontag nicht in die Innenstadt. Für sie gilt ein Fahrverbot rund um das Festgelände. Betonbausperren blockieren die Zufahrten. Die Polizei soll verdächtige Fahrzeuge weit von den Feiernden entfernt anhalten und kontrollieren. Von Weiberfastnacht am Donnerstag, den 23. Februar bis zum darauf folgenden Karnevalsdienstag stocken Polizei und Ordnungsamt ihr Personal auf. Polizisten patrouillieren mit Maschinenpistolen zwischen den Jecken. Schon bei der Anreise mit dem Zug soll die Bundespolizei auffällige Personen abfangen. Das kleinere Düsseldorf folgt im Punkt Sicherheit dem Kölner Beispiel. Auch die Landeshauptstadt verbarrikadiert Straßen. Polizisten werden mit Maschinengewehren unterwegs sein. Ein generelles Fahrverbot für LKW will Düsseldorf aber nicht aussprechen. In der Nähe des Zuges haben Lastwagen ohnehin nichts zu suchen." - Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel Köln ist also an dieser Stelle noch etwas vorsichtiger: 1:0 für die Domstadt. Welche Stadt hat den besten Rosenmontagszug? Nach dem Vorbild ihres Doms veranstalten die Kölner auch ihren Rosenmontagszug: Je größer, desto besser. Damit schnappt sich Köln den Titel für den größten Umzug in Deutschland: 2016 fuhren 120 Festwagen. So viele, dass die ersten Wagen schon im Ziel sind, bevor die Letzten auf den knapp 7,5 Kilometer langen Zugweg starten. In den fünf Stunden, die der Umzug dauert, schmissen die Karnevalsvereine im vergangenen Jahr 300 Tonnen Süßigkeiten - so viel wiegen 50 Elefanten. Das Düsseldorfer Pendant ist mit 72 Festwagen und 40 Tonnen Süßkram zwar kleiner, aber ebenfalls unter den Spitzenreitern in Deutschland. In Sachen Kreativität stehen die Düsseldorfer den Kölnern jedenfalls in nichts nach. Im Gegenteil. Ihre Geheimwaffe heißt Jacques Tilly. Der Düsseldorfer ist Karnevalswagenbau-Künstler und hält mit politischen Statements nicht hinter dem Berg. Eine nackte Angela Merkel als sündhafte Eva oder Donald Trump als buchstäbliches "Arschgesicht" – solche Wagen gehen auf sein Konto. Jeder der beiden Umzüge zieht an die eine Million Jecken an - und die können ordentlich feiern, egal auf welcher Seite des Rheins sie sich befinden. In dieser Kategorie gibt's ein Unentschieden: 2:1 für Köln. Helau oder Alaaf? - Was ist richtig? Man muss schon echt aufpassen, in der falschen Stadt nicht das falsche Wort zu brüllen. "Helau" hat in Köln ebenso wenig zu suchen, wie "Alaaf" in Düsseldorf. Was das, was man da den ganzen Tag fröhlich rumschreit, eigentlich heißt, wissen die Narren aber in keiner der beiden Städte so genau. Theorien gibt es viele. So vermutet man zum Beispiel, dass sich "Alaaf" vom altkölschen "all af", also "alles ab/weg" ableitet. Der Narrenruf hieße dann so viel wie "Beiseite, die Jecken kommen" oder in der Kombination "Kölle Alaaf" eben "Köln über alles". Bei den Düsseldorfern ist das Rätselraten schon wesentlich schwieriger. Man streitet sich darüber, ob "Helau" nun von "hellauf (begeistert sein)", von "hellblau", von "Hölle auf" oder von "Halleluja" abstammt. Eins ist sicher: Den alleinigen Anspruch hat keiner der Rivalen auf seinen Schlachtruf. Die Düsseldorfer teilen ihn sich zum Beispiel mit Mainz, die Kölner mit Aachen. Da sich die meisten Menschen aber an Karneval eher mit "Helau" begrüßen, geht der Punkt an die Landeshauptstadt. Ein buntes Unentschieden Es gibt keinen klaren Sieger in unserem Vergleich. Es steht 2:2. Letztendlich ist es immer noch eine Frage des Geschmacks - und vor allem der Herkunft - mit welcher Karnevalskultur man sich am ehesten anfreunden kann. Und wenn man sich gar nicht entscheiden will, ist das auch nicht schlimm: Düsseldorf und Köln trennen nur gut dreißig Minuten mit dem Zug.