Donald Trump als Menschenrechtler oder Alice Schwarzer als braves Mütterchen am Herd? Das klingt beides genauso absurd wie eine Geschichte, die sich grad im bayrischen Oberkotzau (ja, der Ort heißt wirklich so) ereignet: Dort wird AfD-Mitglied Gerd Kögler Schulleiter einer "Schule ohne Rassismus". Die Eltern der Schüler sind irritiert und besorgt. Für sie ist Kögler der Wolf im Schafspelz. Ich sage: Beruhigt euch mal! Was soll schon passieren? Der Aufschrei der Eltern wirkt ganz so, als erwarten sie, dass Kögler ihre Kinder in salutierende, pöbelnde Rechte verwandelt. Das ist Schwachsinn! Das wäre ihm rechtlich gar nicht ohne Weiteres möglich. Im Bayerischen Gesetz über das Erziehung- und Unterrichtswesen steht klipp und klar: Politische Werbung im Rahmen von Schulveranstaltungen oder auf dem Schulgelände ist nicht zulässig. (Artikel 84, Absatz 2) Es ist zwar nicht verboten, dass Lehrer und Schüler politisch diskutieren. In diesem Rahmen können die Schüler aber direkt Konter geben, falls ihnen die Einstellung des Lehrers nicht passt (und umgekehrt). Kögler wird also sein politisches Leben von seinem Beruflichen trennen müssen. Und: Er hat bewiesen, dass er das kann. Seit 2012 ist er Schulleiter einer anderen Schule und bittet daher um Fairness. An dem Motto „Schule ohne Rassismus“ wolle er nichts ändern. Selbst ist das Kind Und selbst, wenn er doch wollte: „Schule ohne Rassismus“ ist und bleibt ein Programm von und für Schüler. Die Eltern müssen sich also auch keine Sorgen machen, dass die Schule ihren Titel verliert, auf den sie zurecht so stolz ist. Das hängt nämlich allein vom Engagement der Schüler selbst ab. Davon, ob sie weiterhin Ideen und Projekte zum Thema Rassismus entwickeln und umsetzen. Und natürlich davon, ob sie sich dem Motto entsprechend verhalten – also zusammenhalten, egal welche Hautfarbe der andere hat. Und ohne jetzt die Hoffnung aller Lehrer im Keim ersticken zu wollen: Wer lässt sich schon von Lehrern erziehen? Ich behaupte aus eigener Erfahrung: Es besteht nicht die Gefahr, dass Kögler die Kinder indirekt beeinflussen könnte. Denn sind wir mal ehrlich: Offiziell haben die Lehrpersonen zwar einen Erziehungsauftrag, aber kaum ein Schüler nimmt sich davon wirklich etwas an. Denn auch die können Schulisches und Privates trennen. Auf den erhobenen Finger des Lehrers reagiert man doch eher mit einem Augenrollen statt mit Einsicht.