Der zweite Dezember wurde 2002 von den Vereinten Nationen zum Tag für die Abschaffung der Sklaverei erklärt. Aber gibt es denn überhaupt noch Sklaven? Die Antwort ist leider "Ja". Laut der Internationalen Arbeitsorganisation ILO müssen circa 21 Millionen Erwachsene und Kinder als Zwangsarbeiter schuften. Oft arbeiten sie im Bergbau, in der Landwirtschaft aber auch in Privathaushalten. Obwohl Sklaverei gegen die Grundrechte der Menschen verstößt, schätzen Hilfsorganisationen die Zahl der modernen Sklaven sogar auf 35 Millionen. Nach absoluten Zahlen gibt es die meisten Sklaven in Indien, China und Pakistan, so der Global Slavery Index. Mauretanien, Usbekistan, Haiti und Katar sind die Länder, in denen Sklaverei am stärksten verbreitet ist. Schwere Vorwürfe gegen Katar wegen der Fußball-WM 2022 findet die Fußball-WM in Katar statt. Dass dafür Stadien gebaut oder vergrößert werden müssen, ist nicht überraschend, die Bedingungen, unter denen dies geschieht, aber schon! Kritiker werfen dem Wüstenstaat vor, Hunderttausende Menschen zu entrechten und für einen Hungerlohn auf den Baustellen schuften oder gar sterben zu lassen. Die Internationale Gewerkschaftsunion ITUC behauptete vor einem Jahr, bis zum Start des Turniers werde es 4000 Tote geben. Die Regierung von Katar verspricht seitdem, dass es besser werde. Im März verlangte Sepp Blatter, damaliger Chef des Fußball-Weltverbandes Fifa, zwar weitere Verbesserungen, lobte Emir Scheich Tamim bin Hamad al-Thani mit Blick auf die Gastarbeiter aber für dessen "persönliches Engagement". Und auch Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel sprang den Katarern zur Seite. Schließlich stecken ihre Gas- und Öl-Milliarden unter anderem in der Deutschen Bank und Volkswagen. Insgesamt habe ich das Gefühl, bei dem Thema drücken Regierung und Fifa beide Augen zu. Schließlich will man ja eine schöne Fußball-WM, der Weg dahin scheint nebensächlich. Code of Conduct in der Textilbranche Dass es aber auch anders geht, beweist die Textilindustrie: Erst in diesem Jahr wurde der Code of Conduct erneuert und verbessert. Teil dieses Verhaltenskodexes sind die Menschenrechte und die Arbeitsbedingungen, unter denen Ware produziert wird. "Verbot von Zwangsarbeit Eine wirtschaftliche Tätigkeit auf Grundlage von Zwangs- oder Pflichtarbeit, Schuldknechtschaft oder Leibeigenschaft wird von den Unternehmen nicht akzeptiert. Dies umfasst jede Art von Arbeit oder Dienstleistung, die von einer Person unter Androhung einer Strafe verlangt wird und für die sie sich nicht freiwillig zur Verfügung gestellt hat." (Code of Conduct) Es besteht keine Pflicht für Unternehmen, sich daran zu halten. Der Fakt, dass sich dennoch viele Textilhersteller danach richten, macht aber die Sensibilität dieses Themas und die Bedeutung der Einhaltung ethischer Regeln deutlich.