Der bestverkaufte Sneaker in den USA kam 2016 aus Deutschland. Adidas entthront Nike – ausgerechnet auf deren Heimatmarkt. (Artikel von Handelsblatt Online) Läuft bei Adidas! Der deutsche Dax-Konzern hat nach Zahlen der Marktforscher von NPD Group im Jahr 2016 den Spitzenplatz für den meistverkauften Sportschuh in den USA erobert – und damit den Erzrivalen Nike geschlagen. Die Top-Ten führt der schlichte „Superstar“ von Adidas an. "Es ist das erste mal seit zehn Jahren, dass Nike nicht die Nummer eins ist", sagt NPD Group Sportanalyst Matt Powell. 2016 top 10 US shoes, $$ rank: SUPERSTAR, JORDAN XII, Chuck LOW, ROSHE , HUARACHE, REVOLUTION, FREE RN, JORDAN XI, AIR FORCE 1 LOW, KYRIE 2 https://t.co/Obgr2Sih8l — Matt Powell (@NPDMattPowell) 3. April 2017 Jordan XII von Nike läuft hinterher Wie groß der Vorsprung in Stückzahlen ist, weist die NPD Group nicht aus. Aber der Sportschuh mit den drei Streifen im Retro-Look wird bei Amazon derzeit zu Preisen zwischen 31 und 60 Dollar gehandelt. Die Nummer zwei beim US-Umsatz ist der Jordan XII von Nike, den verschiedene Händlern teilweise zu Preisen weit oberhalb der 100-Dollar-Marke anbieten. Daraus lässt sich zumindest ein deutlicher Vorsprung für den Adidas-Sneaker bei den Stückzahlen ableiten. Rechnet man aber die Gesamtstückzahl der zehn meistverkauften Schuhe zusammen, würde Nike den Konkurrenten klar schlagen. https://www.instagram.com/p/BQ8oTrLhBwy/ Ins Abseits geraten ist im Schuhmarkt dagegen Under Armour, die jüngste in den USA zum Kult aufgestiegene Sportmarke. Sie ist in den Top-Ten 2016 gar nicht vertreten und musste zuletzt eine Reihe von Rückschlägen hinnehmen. Nach enttäuschenden Geschäftszahlen gab es Ärger mit dem Werbe-Superstar Stephen Curry vom NBA-Team Golden State Warriors. Adidas, Nike und Under Armour kämpfen um den US-Collegesport Der Vorstandschef des Herstellers von Sportschuhen und -Kleidung hatte in einem TV-Interview erklärt, Donald Trump sei als Präsident so „pro-business“, dass er ein echter Gewinn („asset“) für das Land sei. NBA-Star Stephen Curry erwiderte trocken, dem könne er zustimmen – wenn man bei der Beschreibung die Buchstaben „et“ weglassen würde. Übrig bliebe das Wort „ass“, eine ziemlich üble Beleidigung. Nike, Adidas und Under Armour liefern sich immer wieder heftige Gefechte um die Aufmerksamkeit der Sportfans und der Medien. Das ist zum Beispiel gut im Collegesport zu sehen. Adidas war langjähriger Sponsor der Sport-Teams der University of California. Bei der jüngsten Ausschreibung der Hochschule warf Under Armour die Deutschen nun aus dem Rennen und sicherte sich laut „Forbes Magazine“ für 280 Millionen Dollar das Sponsoring für die nächsten zwölf Jahre. 2016 machte Adidas mehr als eine Milliarde Euro Gewinn Laut NPD-Branchenanalyst Matt Powell hat Adidas jedoch im Gegenzug Under Armour im vergangenen Jahr den zweiten Platz im Sport-Einzelhandel in den USA abgenommen. Der Marktanteil bei Schuhen liegt demnach für Nike bei über 60 Prozent und die beiden Konkurrenten folgen abgeschlagen ungefähr bei jeweils 20 Prozent. Bei Sportbekleidung fällt die Dominanz nicht ganz so groß aus. Nike bleibt mit rund 32 Milliarden Dollar Jahresumsatz weiter die unangefochtene Nummer eins der Branche, aber der deutsche Konkurrent holt auf. 2016 war laut Vorstandschef Kaspar Rorsted ein „herausragendes Jahr“ mit einem Rekordumsatz von 19,3 Milliarden Euro und einem Nettogewinn von über einer Milliarde Euro. Auf Platz drei der meistverkauften Schuhe in den USA landete übrigens ebenfalls ein Retro-Sneaker: Der Converse Chuck Taylor low. https://www.instagram.com/p/uIzL1Hkrvu/ Der Autor: Axel Postinett berichtet für das Handelsblatt aus New York. Du erreichst ihn hier auf Twitter.