Du willst Geld anlegen wie die Profis? Das geht ganz einfach: Mit Wertpapieren, die von ganz allein in bestimmte Aktien investieren. Und dabei auch noch automatisch das Risiko streuen. Das Zauberwort heißt: ETF. Wer Geld an der Börse anlegt, geht gewissermaßen eine Wette ein. Du kaufst Aktien von BMW? Dann gehört dir ein kleiner Teil des Münchener Autoherstellers. Und da du dein Geld natürlich vermehren willst, hoffst du fortan, dass der Aktienkurs von BMW steigt. Das ist tendenziell der Fall, wenn es bei BMW gut läuft, das Unternehmen also viele Autos verkauft. Kein Bock auf Autos? Kein Problem! Nun wäre es aber ziemlich bescheuert, all sein Geld in eine einzige Aktie zu stecken. Wenn plötzlich kaum noch jemand Autos von BMW haben will und die Aktie abstürzt, würdest du nämlich ziemlich viel von deinem Geld verlieren. https://youtu.be/usXBsgRhIsY Im Video: ETFs einfach erklärt Schlaue Investoren kaufen deshalb mehrere Aktien, die möglichst wenig miteinander zu tun haben. Nehmen wir also an, du kaufst nicht nur Aktien von BMW, sondern auch noch welche von Beiersdorf („Nivea“) und von Lufthansa. Experten sagen dazu „sie streuen ihr Risiko“. Denn nur weil BMW weniger Autos verkauft, heißt das ja noch lange nicht, dass die Leute sich deswegen weniger eincremen oder weniger mit dem Flugzeug fliegen. Weil es aber ziemlich stressig ist, sich ständig mit Autoverkäufen, der Nachfrage nach Creme oder der Auslastung von Flugzeugen zu beschäftigen, kaufen viele Anleger Wertpapiere, die das mit dem Risiko streuen von ganz allein machen: Fonds. Momentan ziemlich angesagt ist eine Spezielle Art von Fonds: ETFs. Mit einem einzigen ETF kannst du zum Beispiel in alle 30-Dax-Konzerne gleichzeitig investieren. Der Dax fasst die 30 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands zusammen. Wie sich deine Geldanlage entwickelt, könntest du dann jederzeit einfach auf der berühmten schwarzen Tafel der Frankfurter Börse ablesen, die immer im TV zu sehen ist. Geht die Kurve nach oben, hast du Geld gewonnen. Fällt sie ab, hast du verloren. An der Börse gibt es viele Tausend verschiedene ETFs. Welcher ist der richtige für dich? Das kann auch darauf ankommen, welcher Fonds-Typ du bist. Der Weltverbesserer Du legst Wert auf ethisch korrektes Handeln? Dann kannst du mit einem Fonds von iShares dein Gewissen beruhigen, der nicht den Dax sondern den Nachhaltigkeitsindex Dow Jones Stoxx Sustainbility 40 (DE) abbildet (ISIN: DE000A0F5UG3). Dieser Index enthält Aktien von Unternehmen aus der Euro-Zone, die versprechen, aus wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Sicht nachhaltig zu handeln. In den vergangenen sechs Monaten hat der Fonds um rund 20 Prozent zugelegt. In einer Zeit ohne Zinsen, ist das ein gutes Ergebnis. Doch wie ethisch korrekt ist dieser ETF? Hier musst du Einschränkungen hinnehmen. Denn im Dow Jones Stoxx Sustainbility 40 (DE) findet man auch Aktien von VW. Der Autokonzern steckt derzeit noch mitten im Diesel-Skandal. Das Fondshaus iShares kann für die Aktienauswahl allerdings nichts. „Wir als Anbieter des ETF können keinen Einfluss auf die Zusammensetzung des Fonds nehmen“, erklärt Marc Bubeck von Blackrock. „ETFs bilden einen Index lediglich nach." Man kann nun darüber streiten, ob VW mit seiner neuen Elektro-Offensive wieder für mehr Nachhaltigkeit eintritt. Aber man sollte auch nicht naiv sein. Ein ETF, der nur in ethisch korrekte Aktien investiert, kann es nicht geben. Jedes Unternehmen muss bei ethischen Fragen Kompromisse eingehen. Ein nachhaltiger ETF ist eine Annäherung an ein ethisch korrektes Investieren. Immerhin. Der Geduldige Wenn man studiert oder eine Ausbildung macht, ist das Geld knapp. Große Summen zu investieren ist fast nicht möglich. Doch keine Sorge, es gibt eine Lösung: ETF-Sparpläne. Damit kannst du Geld in ETFs stecken, das du am Monatsende übrig hast. Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ist davon überzeugt: "ETFs eigenen sich gerade für junge Leute, weil man auch mit wenig Geld in sie investieren kann. Etliche Banken bieten ETF-Sparpläne schon ab monatlich 50 Euro an." Langfristig kann man auf diese Weise richtig gut verdienen. Ein Beispiel: Seit seiner Gründung hat allein der wichtigste deutsche Börsenindex Dax im Schnitt 8,5 Prozent pro Jahr zugelegt. Hättest du mittels ETF-Sparplan jeden Monat 150 Euro in einen entsprechnden ETF investiert, wären in 20 Jahren satte 91.000 Euro auf deinem Konto gelandet. Der Trend-Investor Vergangenen Freitag haben Hacker mit der Schadsoftware Ransomware mehr als 200.000 Computer in 150 Ländern lahmgelegt. Bei der Deutschen Bahn fielen Anzeigetafeln aus, beim französischen Autobauer Renault standen zeitweise die Bänder still. Für Unternehmen von Sicherheitssoftware bedeutet das: Aufträge ohne Ende. Davon kannst auch du profitieren. https://twitter.com/ChristianMagoon/status/864122159156822016 Bereits der Angriff am Freitag hat nämlich einen Anti-Hacker-ETF in die Höhe schießen lassen. Der PureFunds ISE Cyber Security ETF ist nach dem Ransomware-Angriff um 3,4 Prozent gestiegen - und Experten erwarten in Zukunft noch mehr und vor allem größere Cyberangriffe. Der Fusions-Vorhersager Viele Unternehmen denken derzeit darüber nach, Konkurrenten zu übernehmen. Deren Aktien können bei solchen Aktionen rasant steigen. Die Frage ist nur: Wer soll demnächst übernommen werden? Bevor du jetzt grübelst. Du brauchst dir den Kopf nicht zu zerbrechen. Denn es gibt ETFs die sogenannte Private-Equity-Indizes abbilden. Diese Indizes beinhalten Konzerne, die sich auf Übernahmen und Beteiligungen spezialisieren, sogenannte Private-Equity-Unternehmen. iShares bildet mit dem Listed Private Equity UCITS ETF den S&P Listed Private Equity Index ab. Wenn du in einen solchen Indexfonds investiert, brauchst du allerdings starke Nerven. Zwar stieg der ETF in den vergangenen sechs Monaten um 13,4 Prozent. Im vergangenen Monat jedoch sank er um über zwei Prozent. Langfristig ist die Kursentwicklung deutlich schwankender als bei anderen ETFs. Der Wassermann Die Rechnung bei "Wasser-ETFs" ist ganz einfach. Menschen brauchen zum Leben sauberes Wasser. Da die Weltbevölkerung stark anwächst, wächst auch die Nachfrage nach Wasser. Produzenten von Trinkwasser dürften daher zu den Gewinnern der Zukunft gehören. Der World Water Index bündelt solche Produzenten in einem Index. Das Fondshaus Lyxor bietet hierfür einen ETF (ISIN: FR0010527275). Langfristig ist die Entwicklung positiv. Auf Drei-Jahres-Sicht hat der ETF über 50 Prozent zugelegt. Ob das so weitergeht, ist selbstverständlich ungewiss. Doch gerade junge Anleger können ein wenig mehr Risiko eingehen. „Junge Menschen haben den Vorteil, dass sie sehr langfristig anlegen und deshalb auch etwas spekulativer investieren können", erklärt Jürgen Kurz vom DSW. "Hier gilt die Faustregel: Je länger der Anlagehorizont, desto unwichtiger sind kurzfristige Kursschwankungen. Mögliche Verluste können sie nämlich auf Dauer wieder reinholen.“ Der Fonds für Gewissenslose Geld verdienen an der Wasserknappheit ist dir noch nicht makaber genug? Es gibt einen Fonds für die ultimativen Arschloch-Anleger. Waffenkonzerne, Zigarettenhersteller und Glücksspielunternehmen werden im USA Mutuals Barrier Fund gebündelt. Das ist zwar kein ETF, sondern ein aktiv gemanagter Fonds und nicht in Deutschland zugelassen. Aber für Anleger ohne Gewissen und mit Renditehunger ist dieser Sündenfonds genau das Richtige. In diesem Jahr hat der Fonds bereits fast zwölf Prozent zugelegt.