Wladimir Klitschko will zusammen mit der Deutschen Telekom Mittelständler für die Digitalisierung vorbereiten. Wie passt das denn zusammen? Wir haben den Ex-Boxweltmeister gefragt, was Unternehmer von Spitzensportlern lernen können. Es war eine epische Ringschlacht im Wembley Stadion Ende April. Wladimir Klitschko lieferte gegen den 14 Jahre jüngeren Anthony Joshua einen Kampf ab, wie man es von ihm noch nie gesehen hat – und verlor am Ende doch. Im Video: Linker oder rechter Haken? Bier oder Wasser? Seilspringen oder Liegestütze? Klitschko im Fragenhagel. Die Wunden im Gesicht sind seitdem längst verheilt. Die Wunden in der Seele noch nicht. Die schmerzhafte Niederlage muss der 41-jährige Ukrainer noch verarbeiten. Ablenkung vom Sport findet er reichlich: Denn Klitschko ist nicht nur Boxer, sondern auch Unternehmer und Unternehmensberater. Wladimir Klitschko tritt gegen seinen Bruder an Zusammen mit der Deutschen Telekom will er Mittelständler in Deutschland fit für das Geschäft im Internet machen. "Wir wollen den Mittelstand gemeinsam digitalisieren und Unternehmer dafür begeistern", erklärte Klitschko am Rande der Telekom-Veranstaltung "Digital Derby" Ende Mai in Düsseldorf. https://twitter.com/stefantank72/status/868624280329891840 Der Telekommunikationskonzern lud Kleinunternehmer und Mittelständler nach Köln und Düsseldorf geladen, um bei einem "Hau-den-Lukas-Duell" gegeneinander anzutreten. Mit einer aufwändigen Lichtinstallation wurden die jeweiligen Fernsehtürme der beiden Städte je nach Schlagstärke in Magentafarben beleuchtet. Auch die beiden Boxbrüder traten gegeneinander an. In Köln schwang der Kiewer Bürgermeister und Ex-Boxer Vitali Klitschko den Hammer, in Düsseldorf Wladimir. Das Duell entschied der ältere Bruder Vitali für sich. Warum arbeitet die Telekom mit Klitschko zusammen? Doch wie passen Klitschko und die Telekom zusammen? Es liegt nicht gerade nahe, dass ein Konzern wie die Deutsche Telekom einen Boxer engagiert, um Unternehmen bei der Digitalisierung zu beraten. "Die Kombination Klitschko-Telekom passt hervorragend", erklärt Hagen Rickmann, Chef des Geschäftskundenbereichs der Telekom. Seit einem Jahr hält Wladimir Klitschko an der Schweizer Universität St. Gallen Privat-Vorlesungen, in denen er Managern beibringt, wie sie Veränderungen in Unternehmen besser bewältigen können – vor allem im Bereich Digitalisierung. https://twitter.com/Klitschko/status/870528984295116800 "Ich möchte meine Erfahrungen und meine Expertise aus meinem Sportlerleben mit anderen teilen", sagt Klitschko. Die Vorlesungsteilnehmer staunten dennoch nicht schlecht, als sie einen Schwergewichtsboxer vor ihnen stehen hatten. "Die dürften sich gefragt haben, was dieser Boxer ihnen zur Digitalisierung erzählen will", lacht Klitschko. "Das liegt auch am Stereotyp des Boxers. Viele denken, dass man den Typen schon oft im Fernsehen gesehen hat aber ohne Hemd und Sakko und im Boxring und auf einmal steht dieser Boxer vor einem und will ihnen etwas zu den Herausforderungen der Digitalisierung erzählen und wie man sie bewältigen kann.“ Sportler haben mehr Durchhaltevermögen als Unternehmer Sportler würden oft genau wissen, welche Schwierigkeiten ihnen begegnen könnten, wenn sie ein Ziel erreichen wollen und wie sie diese bewältigen können, sagt Klitschko. "Unternehmer hingegen haben oft viel Wissen aber sie haben weniger Durchhaltevermögen und besitzen seltener die Fähigkeit, sich durch die Schwierigkeiten zu kämpfen. Bei mir ist es eine Kombination aus beidem, weil ich in beiden Welten unterwegs bin, in der sportlichen und in der geschäftlichen.“ Eine Frage blieb an diesem Abend jedoch unbeantwortet. Und zwar wie lange Klitschko sich noch in der sportlichen Welt bewegen wird. Er will noch nicht preisgeben, ob er wieder in den Ring steigen wird. "Mein Leben ist Boxen aber Gott sei Dank ist Boxen nicht mein Leben."