Flüchtlingskrise, ovovegan, chillig, tindern: Kannst du noch sagen, was abgeht? In der neuen Auflage des Duden stehen 5.000 neue Wörter aus dem deutschen Sprachgebrauch. Einige davon verraten, wie sich unsere Gesellschaft verändert. Was bitte bedeutet Arschrunzeln? Ist Tikitaka eine Stellung beim Sex? Und was macht jemand, der gerade swappt? Fragen, die der neue Duden von diesem Mittwoch an beantworten wird. Auf 1.264 Seiten erscheint das Buch, das jeder spätestens seit dem Deutschunterricht kennt, in der 27. Auflage. https://twitter.com/heuteshow/status/894523337480839168 Schon jetzt ist „Duden – Die deutsche Rechtschreibung“ der Bestseller Nr. 1 in der Kategorie Deutsche Wörterbücher bei Amazon. 5.000 neue Wörter aus dem deutschen Sprachgebrauch bereichern die neue Auflage. „Die Wörter spiegeln die Entwicklungen in den Bereichen Technik, Mode, Sport, Politik und Verwaltung wider“, schreibt der Verlag. Wir haben uns die neuen Begriffe angeschaut - und in ihnen vier Veränderungen in unserer Gesellschaft erkannt: 1. Wir werden vernetzter: Soziale Medien und Smartphones Wir schreiben das Jahr 2017 und der Duden hat entdeckt, was moderne Menschen so den ganzen Tag machen: Messaging. Per Instagram, Snapchat, Twitter oder WhatsApp. Und was ist mit dem größten sozialen Netzwerk der Welt? War schon in der alten Auflage drin. Aber jetzt gibt es ein neues Verb. *Räusper-Emoji* Ich konjugiere: Ich facebooke, du facebookst, er/sie/es facebookt. Alles klar? Diese neudeutsche Grammatik funktioniert jetzt auch offiziell beim Tindern. Oder hast du dich davon etwa schon entfreundet? Ist ja eh langweilig, viel spannender ist doch Netflixen, aber nicht auf dem Smartphone, sondern auf dem Phablet. Darauf erstmal ein Selfie. 2. Wir werden jugendlicher: Umgangssprache Ey, Chica! Schon mal von Couchsurfing gehört? Chillig. Nein, groovig. Egal. Dagegen wirkt das aus dem Italienischen entlehnte futschikato ziemlich oldschool. Haben die beim Duden überhaupt gegengecheckt, ob diese Wörter wirklich irgendwer nutzt? Auf jeden Fall machen die jetzt auf modern und so, arbeiten wahrscheinlich auch im Hoodie. Ziemlich fancy, oder? Wie auch immer: Wir sehen uns auf der Abrissparty. 3. Wir werden individueller: Ernährung Du bist, was du isst – das hat auch der Duden erkannt. Ich bin froh, dass mir das Wörterbuch die richtige Bezeichnung für jede Essgewohnheit definiert. Ab und zu Fleisch, aber bitte nicht zu oft und wenn dann nur Premium? Flexitarier! Gar keine Tiere? Veggie! Ok, das war noch einfach. Aber was, wenn jemand Tiere weglässt, auf Milch verzichtet – aber Eier isst? Ganz klar: ovovegetarisch. Ob bei dieser Ernährung auch der Zusatzstoff Fipronil zulässig ist, wissen wir nicht. Jetzt wird's extrem: Wie beschreibt man Menschen, die nichts anderes als Früchte verzehren? Sie ernähren sich... genau... frugan! Klar ist nur eins: Die Zeit der Omnivore (Allesfresser) ist vorbei. 4. Wir schaffen das: Flüchtlinge und die Medien Der Duden ist kein Geschichtsbuch und ganz und gar unpolitisch, hat aber einige neue Wörter im Repertoire, die eine politische Entwicklung beim Namen nennt, die Deutschland verändert hat: F wie Flüchtlingskrise. Sogar Bundeskanzlerin Angela – wie heißt sie noch gleich? Danke, Duden! – Merkel hat jetzt ihren eigenen Eintrag. Ob in ihrem Eintrag auch der Verweis auf die viel zitierte Willkommenskultur und den Europagedanken folgt? Wir wissen es nicht. Schließlich wollen wir hier nicht als Lügenpresse dastehen, die postfaktische Wahrheiten verbreitet.Wie, das verstehst du nicht – liegt wahrscheinlich an deiner Filterblase. Oder es war mal wieder nur ein Medienhype, möglicherweise befeuert von Social Bots? Genug der vielen Worte. Eine Auswahl von 150 Neuerungen hat uns Duden auf Anfrage geschickt. Du findest sie hier als PDF zum Download. Übrigens: Tikitaka bezeichnet schnelles Kurzpassspiel im Fußball. Swappen heißt nichts anderes als tauschen – zum Beispiel Kleidung mit Freunden. Und Arschrunzeln? Wortwörtlich müsste dir die Bedeutung eigentlich „leicht fallen“. Denn genau das bedeutet dieses Wort.