Bis zu 300 Millionen Waffen sind geschätzt in Amerika im Umlauf, das ist eine für jeden Amerikaner. Jährlich sterben rund 30.000 US-Bürger durch Schusswaffen. Darunter war im August ein Schießlehrer, der aus Versehen von einem neunjährigen Mädchen getötet wurde, oder der zweijährige Junge, den seine dreijährige Schwester erschoss, als er mit der Waffe ihrer Eltern spielte. Und erst letzte Woche erschossen zwei 15 und elf Jahre alte Schwestern ihren Bruder nach einem Streit. Jetzt sind sie wegen Mordes vor Gericht. Diese Meldungen aus den USA sind trauriger Alltag. Regelmäßig kommt es zu echten Tragödien wie etwa dem Amoklauf in einem Kino in Aurora 2012, dem Massaker in der Sandy-Hook-Grundschule, bei dem zwanzig Kinder starben, oder dem jüngsten Attentat in San Bernardino. Die Schusswaffe als alltäglicher Gegenstand Doch warum kommt es so oft zu Schießereien und Attentaten? Ein nicht unerheblicher Grund ist sicherlich, dass man in den USA sehr viel einfacher an eine Schusswaffe kommt als in Deutschland. Hierzulande muss man sich dafür einen Waffenschein besorgen, Jäger und Schützen müssen ihre Gewehre in verschlossenen Safes aufbewahren. Wenige dürfen Waffen besitzen, noch weniger dürfen sie mit sich führen. In den USA ist das einfacher: Man geht in einen Laden, lässt sich als Käufer registrieren und kauft sich die Pistole, die einem gefällt. Wer von Privat kauft, kann das ohne jegliche Hürde tun. Warum werden die Gesetze nicht verschärft? Das ist gar nicht so einfach, denn in den USA ist das Recht auf Waffenbesitz sogar in einem Verfassungszusatz verankert. Das heißt, dass grundsätzlich erst einmal jeder in den USA das Recht hat, eine Waffe zu besitzen. In vielen Staaten die einzige Voraussetzung: Man muss 18 Jahre alt sein oder zumindest von einem Elternteil begleitet werden. Wenn also jetzt ein Neunjähriger jagen gehen will, darf er das, solange Papa dabei ist. Sicherheit durch Waffe Meiner Meinung nach ist das größte Problem aber ein anderes: Viele Amerikaner wollen keine schärferen Waffengesetze. Sie befürchten, dass sie nicht mehr sicher sind, wenn man ihnen ihre heißgeliebten Waffen nimmt. Ich frage mich da ernsthaft, ob diese waffenverherrlichenden Leute nicht einen Schritt weiter denken können: Wenn die Gesetze verschärft werden würden, liefen ja nicht mehr so viele Idioten mit Waffe herum und vor wem müssen sie sich dann noch mit Waffen schützen? Ich vermute leider, dass sich diesbezüglich in Amerika nicht viel ändern wird. Und solange die Situation bleibt, wie sie ist, werden auch weiterhin Amokläufe, Attentate und all die tragischen Dinge passieren. Und wer als Elternteil Schusswaffen einfach zugänglich rumliegen lässt, der braucht sich darüber auch nicht wundern. Ich jedenfalls bin froh, dass es in Deutschland anders geregelt ist, denn ich fühle mich dadurch vor allem eins: sicherer.