Ein Sturm erreicht Deutschland. Aber was ist eigentlich die Definition von Sturm, Orkan und Hurrikan? Was ist ein Tornado? Was ist ein Taifun? Und was ist ein Zyklon? Wir erklären die Unterschiede. Auf Deutschland kommt ein stürmischer Tag zu. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt, dass es in vielen Teilen des Landes Orkanböen bis zu 115 Stundenkilometern geben kann. Wind, so schnell wie Autos auf der Autobahn. Im Gebirge soll es demnach noch heftiger werden - im Harz sogar bis zu 160 Stundenkilometern. https://twitter.com/DWD_presse/status/953899606269718528 Sturmtief Friederike: Sturm oder Orkan? Das Sturmtief Friederike zieht aus Holland weiter von NRW und dem südwestlichen Niedersachsen aus Richtung Südosten über Deutschland. Schüler können sich freuen, sie haben sturmfrei – im wahrsten Sinne des Wortes: Vielerorts fällt der Schulunterricht wegen Friederike aus, etwa im Oberharz in Niedersachsen, Teilen von Mittelhessen und Oberfranken. In NRW, wo für das gesamte Land Unwetterwarnungen ausgegeben wurden, können die Schulen selbst entscheiden, ob sie aus Sicherheitsgründen geschlossen bleiben, teilte das Schulministerium mit. https://twitter.com/seherzwei/status/953912658201337856 In Regionen, denen Orkanböen drohen, empfehlen die Meteorologen, nicht vor die Tür zu gehen. Sie warnen vor entwurzelten Bäumen, herabstürzenden Dachziegeln und Schäden an Gerüsten und Hochspannungsleitungen. Auch die Deutsche Bahn warnt, nämlich ihre Fahrgäste. Im Regional- und Fernverkehr seien „Beeinträchtigungen möglich“. In NRW fahren demnach Regionalzüge der Bahn langsamer, es drohen Verspätungen. Sturm, Orkan, Hurrikan – es gibt viele Begriffe, um ein windiges Unwetter zu beschreiben. Wo aber liegt der Unterschied zwischen den ganzen Fachbegriffen? Wir erklären's dir. Wann gilt ein Sturm als Orkan? Im Gegensatz zu den tropischen Wirbelstürmen bilden sich Orkane außerhalb der tropischen Breiten. Sie sind die Folge von kalter Luft, die auf warme Luft trifft. Da sie häufig im Herbst oder Winter entstehen - nämlich immer dann, wenn der Temperaturunterschied zwischen den Subtropen und den Polargebieten am höchsten ist - nennt man sie auch Winterstürme. https://www.youtube.com/watch?v=aIy2tE0TcaM Damit ein Sturm als Orkan gilt, muss er mindestens zehn Minuten mit einer Geschwindigkeit von mindestens 118 km/h wehen. Schwächt der Wind vorher ab, erreicht aber dennoch 118 km/h, spricht man von Orkanböen. Gemessen werden Orkane mit Hilfe der Beaufort-Skala. Diese reicht von Stärke 0 für Windstille bis Stärke 12 für Orkan. Besonders schlimm war der Orkan Kyrill im Jahr 2007, bei dem 47 Menschen starben. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 225 km/h richtete Kyrill allein in Deutschland Schäden in Höhe von 5,5 Milliarden Euro an. Was ist ein Tornado? Tornados misst man aufgrund der hohen Windgeschwindigkeiten mit einer eigenen Skala: der Fujita-Skala. Eigentlich reicht diese bis zur Stufe F12, was einer Windgeschwindigkeit von 1000 km/h entspräche. Jedoch wurde bisher mit 510 km/h nie mehr als die Stufe F5 erreicht. +++ Hier bekommst du Orange kostenlos per Whatsapp! +++ Ein Unterschied von Tornados zu tropischen Wirbelstürmen ist, dass diese auch auf dem Land entstehen können. Und zwar immer dann, wenn feuchtwarme Luft auf kalte, trockene Luft trifft. Außerdem haben Tornados nur einen Durchmesser von mehreren 100 Metern, während Hurrikans beispielsweise mehrere 100 Kilometer breit werden können. Dafür können sie doppelt so schnell werden wie Hurrikans, halten aber auch nur einige Minuten oder Stunden und nicht etwa mehrere Wochen an. https://www.youtube.com/watch?v=xxYOclrXceM Die USA suchen jährlich bis zu 1000 Tornados heim und auch in Deutschland entstehen jedes Jahr etwa 50 bis 60 Tornados, wie Meteorologe Dominik Jung der "Bild" erklärte. So verwüstete am 19.August 2013 ein Tornado das Baden-Württembergische Abtsgmünd und verletzte 27 Menschen. Was ist eine Windhose? Windhose ist ein anderer Begriff für Tornado. Beides beschreibt das gleiche Wetterphänomen. https://www.youtube.com/watch?v=r6OhPDMkjeM Leider wird das Wort "Windhose" oft benutzt, um den Sturm zu verharmlosen. Doch die wirbelnde Luftsäule richtet immensen Schaden an, sobald sie den Boden berührt - ganz gleich, wie man sie nennt. Was ist ein tropischer Wirbelsturm? Tropische Wirbelstürme entstehen in den Tropen in sogenannten Tiefdruckgebieten - also dort, wo Luft nach oben steigt. Sie bilden sich nur über dem Meer. Dort verdunstet ab 26 Grad Wassertemperatur das Wasser: Der Dampf steigt nach oben. Weil sich die Erde um die eigene Achse dreht, drehen sich auch die Dampfwolken. Es entsteht ein Wirbelsturm, der wie ein Staubsauger von unten immer mehr Luft einsaugt. Man unterscheidet drei Intensitätsstufen: Tropische Depression: Windgeschwindigkeit bis 61 km/h (schwach) Tropischer Sturm: Windgeschwindigkeit von 62 bis 117 km/h (mittel) Tropischer Orkan: Windgeschwindigkeit ab 118 km/h (stark) https://www.youtube.com/watch?v=jmGXTap8nm0 Die tropischen Orkane lassen sich anhand ihrer Intensität wiederum in verschiedene Kategorien unterteilen. Das geschieht meist nach der Saffir-Simpson-Hurrikanskala. Die hat fünf Kategorien, die 1969 festgelegt wurden und Auskunft über die Windgeschwindigkeit, Luftdruck und den Anstieg des Wasserspiegels geben. Je nachdem, wo auf der Welt man sich befindet, bezeichnet man einen tropischen Orkan als Hurrikan, Zyklon, Taifun oder Bagyo. Generell gilt: Je weiter ein tropischer Orkan sich ins Landesinnere bewegt, desto schwächer wird er. Schließlich fehlt dann das verdunstende Wasser, das ihn wachsen lässt. Was ist ein Hurrikan? Tropische Orkane, die im Nordatlantik entstehen, nennt man Hurrikans. Sie beeinflussen vor allem die Ostküste der USA, die Karibik und den Golf von Mexiko. Entsteht ein solcher Wirbelsturm im nordöstlichen Pazifik, spricht man ebenfalls von einem Hurrikan. Dieser kann dann die Westküste der USA, Mexiko oder Hawaii treffen. Als Hurrikan-Saison gilt die Zeit von Juni bis November. https://www.youtube.com/watch?v=RbEzrj0sBhE Hurrikan der Kategorie 5: Häuser und Brücken werden zerstört, kleine Gebäude vollständig um- oder weggeweht, Schiffe werden Hunderte von Metern an Land geworfen. Küstengebiete niedriger als 5 m über dem Meeresspiegel sind bis 16 km landeinwärts überschwemmt. - Deutscher Wetterdienst, Saffir-Simpson-Skala Mit Windgeschwindigkeiten von anfangs bis zu 300 km/h gilt der Hurrikan Irma, der in der Karibik und im US-Bundesstaat Florida wütete, als einer der stärksten Hurrikans aller Zeiten. Was ist ein Zyklon? Im indischen Ozean sowie im südlichen Pazifik rund um Australien heißen die tropischen Orkane Zyklone. Darunter leiden müssen dann Länder wie Indien, Madagaskar oder Australien. Der einzige Unterschied zu Hurrikans oder auch Taifunen ist die Drehrichtung. Zyklone auf der Südhalbkugel drehen sich im Uhrzeigersinn, während sich Wirbelstürme auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn bewegen. https://www.youtube.com/watch?v=3Y6kWAerEpA Anfang Juni 2007 bildete sich der Zyklon Gonu über dem arabischen Meer. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 km/h gilt er als einer der stärksten je gemessenen Zyklone. Dabei starben mehr als 60 Menschen, während 60.000 in Sicherheit gebracht werden mussten. Was ist ein Taifun? Als Taifun bezeichnet man tropische Orkane in Ost- und Südostasien. Sie entstehen also im nordwestlichen Pazifik und richten Schäden vor allem in Japan, Taiwan und den Philippinen an. Im Bereich der Philippinen nennt man einen solchen Taifun auch Bagyo. In der Regel erreichen sie sogar noch höhere Geschwindigkeiten als Hurrikans. Das liegt unter anderem an der höheren Wassertemperatur im Entstehungsgebiet. https://www.youtube.com/watch?v=qR9g74qnSLQ Der stärkste Taifun, den Meteorologen jemals gemessen haben, war der Taifun Haiyan auf den Philippinen im November 2013. Er erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 315 km/h und gilt somit als Supertaifun (ab 240 km/h). Insgesamt forderte der Sturm mehr als 6300 bestätigte Todesopfer. Was ist ein Medicane? Das Wort Medicane setzt sich zusammen aus "Mediterranean Sea" und "Hurricane". Es bezeichnet einen Wirbelsturm über dem Mittelmeer. https://www.youtube.com/watch?v=G2nOlaJL1eU Ein Beispiel ist der Medicane Rolf aus dem November 2011. Er erreichte bis zu 122 km/h, sechs Menschen in Italien und fünf Menschen in Frankreich kamen dabei ums Leben. Was ist ein Monsun? Spätestens seit Bill von "Tokio Hotel" sang, dass er unbedingt dadurch muss, kennt jeder den Begriff "Monsun". Damit wird ein durchgehender Wind gemeint, der einmal im halben Jahr seine Richtung wechselt. Er beeinflusst maßgeblich das Wetter in Süd- und Südostasien. So werden beispielsweise die Regen- und Trockenphasen in Indien geregelt. Aus diesem Grund teilt man dort das Jahr nicht in die vier Jahreszeiten, sondern in Sommermonsun (Juni bis September) und Wintermonsun (Dezember bis Februar) ein. Dazwischen gibt es eine Übergangszeit. https://www.youtube.com/watch?v=w6um2Z5T_FY Da der Sommermonsun mit heftigem Regen einhergeht, kommt es in Indien immer wieder zu Überschwemmungen. In diesem Jahr sollen laut Rotem Kreuz bereits mehr als 1.200 Menschen im Monsunregen gestorben sein. Dennoch ist die Regenzeit nach langer Dürre überlebenswichtig und essentiell für die Wirtschaft des Landes. Was ist eine Sturmflut? Wenn starker Wind in Richtung Küste bläst, kann es zu Sturmfluten kommen. Damit ist Hochwasser gemeint, das die Deiche ertränkt und die dahinter liegenden Orte überschwemmt. Dazu kommt es häufiger im Frühjahr an den Nordseeküsten. Zwar können Sturmfluten überall auf der Erde auftreten, doch durch Ebbe und Flut sind sie an der Nordsee besonders stark. https://www.youtube.com/watch?v=5ssfIhVXAck Zuletzt überflutete 2013 eine schwere Sturmflut Hamburg. Ausgelöst wurde sie durch den Orkan "Xaver". Es war die zweithöchste Sturmflut seit Beginn der Aufzeichnungen.