Die Stimmung bei Real Madrids Klubchef Florentino Perez dürfte verbesserungswürdig sein. Als wäre der Ärger im Verein nicht ohnehin schon groß genug, nervt jetzt auch noch die Fifa. Bis zum Sommer 2017 verbietet der Weltverband den Madrilenen Spielerneukäufe. Perez liebstes Hobby liegt damit vorerst auf Eis, denn die "Königlichen" dürfen sich zwar rein formell die Rechte an Spielern sichern - Verträge unterzeichnen ist aber bis auf Weiteres verboten. Ein harter Schlag, denn insbesondere Perez gilt als Shopaholic. In den vergangenen Jahren gab er mehr als eine Milliarde Euro für Fußballspieler aus - Rekordtransfers wie Cristiano Ronaldo, Gareth Bale (jeweils 94 Millionen Euro) oder James Rodriguez (80 Millionen) gehen auf sein Konto. Auch der Stadtrivale Atletico Madrid, vor zwei Jahren sogar Spanischer Meister, muss nun vorerst die Füße stillhalten. Das Motto der Klubs: je jünger, desto besser Die Hauptstadtklubs wurden gesperrt, weil sie unerlaubterweise mit minderjährigen Spielern gedealt hatten. Fußballer unter 18 dürfen nämlich nicht international wechseln - genau das wirft die Fifa Real und Atletico aber nun vor. Mit dem Transferverbot für Minderjährige sollen die Rechte der Spieler und ein ausufernder Wechselmarkt verhindert werden. Kicker dürfen demnach nur ins Ausland wechseln, wenn die Eltern umziehen - und das ohne die Begründung Fußball. Doch die Aussicht auf die große Karriere oder das nächste Jahrhundertalent ist oft stärker, als die Regeln der Fifa. Beide Klubs müssen nun eine Geldstrafe zwischen 300.000 und 800.000 Euro zahlen - was die Millionenetats aber kaum belasten dürfte. Shoppingtour vor der Sperre Schwerer wiegt da die Sperre. Doch die ist durchlässig: Spieler, die bereits unter Vertrag stehen, dürfen demnach jederzeit kommen. Verliehene Akteure oder Jugendspieler könnten das sein. Beide Klubs könnten da aus gleich mehreren Alternativen wählen. Zudem greift das Verbot erst im Sommer - in der laufenden Wintertransferperiode darf also weiter kräftig eingekauft werden. Besonders beim kaufwütigen Perez könnte sich die Wunschliste jetzt schlagartig vergrößern. Der ewige Rivale FC Barcelona kennt das Problem übrigens. Erst in diesem Winter wurde der Wechselbann der Katalanen aufgehoben - auch die Blau-Roten hatten mit zu jungen Talenten gearbeitet. Am ersten Tag in "Transferfreiheit" verpflichteten sie gleich 77 Neuzugänge, darunter der namenhafte türkische Mittelfeldspieler Arda Turan. Der hatte sich extra für Barcelona ein halbes Jahr auf die Tribüne gesetzt, weil er unbedingt kommen wollte. Es ist wahrscheinlich, dass es ihm einige Kollegen nachmachen - dann mit dem Ziel Real oder Atletico Madrid.