Shoppen mal anders. Die Kleiderkette H&M hat eine Tochter gegründet: Arket setzt auf Minimalismus statt auf Massenkonsum. Könnte ein Renner werden, findet unsere Autorin. Im Schaufenster sucht man so vergeblich nach posierenden Püppchen wie nach grellen Werbeschildern an der Ladenfront. Stattdessen ziert die Fassade nur ein feiner, unscheinbarer Schriftzug auf weißem Grund: Arket. Von innen wirkt das Ganze wie ein Fachgeschäft für Businesskleidung. Die Preise sind hoch, die Läden steril und minimalistisch. Was ist "slow fashion"? Und doch zieht die neue Kette modebewusste Käuferinnen und Käufer magisch an. Mitte Oktober öffnet der weltweit fünfte Store in München. Kann die H&M-Tochter damit auf dem deutschen Modemarkt bestehen? Ein Shopping-Tag ist nicht nur aufregend, er ist auch anstrengend. Das wird einem spätestens bewusst, wenn man von der überfüllten Einkaufsmeile in die noch überfüllteren Stores tritt. An den Kleiderstangen reißen sich die Kunden förmlich die Klamotten aus der Hand, schubsen und drängeln vor dem Sale-Ständer. Arket will das ändern. Zumindest will die neue Kette uns das verkaufen. Came for the clothes, left with the cookies #typical #soyummy #cardemomcookies #coffeeplease #arket #hm #palmtreewanderings #belgianblogger #belgiumblogger #personalstyle #cookies #coffee #igersbrussels #seemybrussels #visitbrussels #coffeelover #shopping Ein Beitrag geteilt von Evi (@palmtreewanderings) am 3. Okt 2017 um 22:21 Uhr Das passende Konzept dazu heißt "slow fashion". In den piekfeinen Läden lautet das Motto "Entschleunigung". Wer dort einkauft, soll runterkommen, sich entspannen und dem Trubel der Einkaufsmeile für einen Moment entfliehen. Deshalb gibt es in jedem Arket-Store nicht nur eine reduzierte Auswahl an hochwertigen Klamotten, sondern auch ein Café. Dort kann man inmitten farblich penibel sortierter Kleidung nordische Snacks sowie organische Tees und Kaffees genießen. Doch das "slow fashion"-Konzept findet sich auch in der Kollektion selbst. Mode lässt sich normalerweise gut mit Fast Food vergleichen: Die Herstellung ist schnell, doch so wirklich satt macht das nicht. Bei Arket-Produkten soll das anders sein. Sie folgen angeblich nicht den kurzlebigen Trends, sondern setzten stattdessen auf zeitlose Designs, die man auch noch in ein paar Jahren tragen kann. Ist Arket ein Hilferuf von H&M? Damit die Mode die Zeit überdauert, verspricht Arket eine höhere Qualität - und rechtfertigt damit auch, wesentlich teurer zu sein, als wir es von H&M gewohnt sind. Pullis aus Merino- und Alpaka-Wolle liegen dort in den Regalen. Eine Tasche kostet im Onlineshop schon mal gut und gerne 250 Euro. Das Konzept sollte aufgehen - zumindest für das Unternehmen. Denn die Stores schießen gerade wie Pilze aus dem Boden. Erst im August eröffnete H&M den ersten Arket-Laden auf der Regent Street in London. Nicht einmal zwei Monate später sollen es mit München schon fünf Standorte sein - davon ein weiterer in London, sowie je einer in Kopenhagen und Brüssel. Warum ausgerechnet jetzt? H&M will zum 70. Geburtstag umdenken. Oder muss es vielleicht sogar... https://www.youtube.com/watch?v=0HpFiwmzchg Im Video: So sieht es bei Arket in London aus ...denn die Gewinne der schwedischen Billigkette gingen zuletzt zurück. Kein Wunder, bei so viel Konkurrenzdruck seitens Zara, Mango und anderen. Als Anfang des Jahres auch der Umsatz schwächer wuchs als geplant, forderte Vorstandschef Karl-Johan Persson, der Konzern müsse schneller und flexibler werden. Schnell ist Arket zwar nicht, dafür flexibel. Mit der "slow fashion" erreicht man eine ganz andere Zielgruppe. Doch kann H&M mit seiner neuen Marke bei den Kunden landen? Wahrscheinlich ja - so lange die Läden ihre Heimat in den Fashion-Metropolen behalten. Die Läden werden eine Anlaufstelle für Touristen, die ihr Urlaubsgeld verprassen wollen - und für verwöhnte Kinder wohlhabender Eltern. Zwar gibt es auch bei Arket hübsche Teile im mittleren Preissegment. Für Schüler und Studenten ist aber auch das schon teuer genug. A bundle of organised Autumn shades 🍁🍂💕 . . . #lifestyleblogger#blogger #fashionblogger #fashiongram #arket #autumn#instafashion #instadaily #fashion #shopping#london #regentsstreet #pictureoftheday#autumnfashion Ein Beitrag geteilt von 🌼Ameze Ogbebor 🌼UK Based 🇬🇧 (@risum_ameze) am 4. Okt 2017 um 0:27 Uhr Dennoch: Die Einrichtung der Läden ist geschmackvoll. Man fühlt sich wie in einer gehobeneren Welt, wenn man die gepflegten Stores betritt, in denen es scheint, als hätte jemand die Abstände der Kleiderbügel abgemessen. Die Klamotten sind schön, stilvoll und fast so minimalistisch wie die Inneneinrichtung. Kindische Prints und Mainstream-Schnitte sucht man vergeblich. Und so könnte Arket der wahr gewordene Traum aller gut betuchten Hipster werden.