Du willst was kochen? Hello Fresh bringt die fertig abgewogen und geschnippelten Zutaten nach Hause. Seit Donnerstag kannst du dort nicht nur Essen kaufen, sondern auch einen Teil der Firma. Denn die ist jetzt an der Börse. 10,60 Euro: Dafür bekommt man ein mittelteures Mittagessen – oder eine Aktie von Hello Fresh. Der Kochboxen-Versender startete am Donnerstag an der Börse. Das musst du dazu wissen: Warum geht eine Firma an die Börse? Bei einem Börsengang können die Eigentümer einer Firma ihre Anteile verkaufen. Die Firma kann gleichzeitig neues Geld von Investoren einsammeln, die bisher keine Anteile hatten. Mit dem Geld kann die Firma Schulden abbezahlen oder in neue Geschäfte investieren. Warum ist Hello Fresh an die Börse gegangen? Hello Fresh brauchte dringend neues Kapital. Laut Geschäftsführer Dominik Richter benötigt sein Unternehmen das Geld vor allem, um weiter zu wachsen: also mehr Kunden zu gewinnen, in mehr Ländern Kochboxen zu verkaufen und mehr Umsatz zu machen. Dazu hat Hello Fresh beim Börsengang neue Anteile an Investoren verkauft, die bislang keine Anteile hatten. +++ Außerdem bei Orange: Foodora geht an die Börse. Wie funktioniert das eigentlich? +++ Wie viel kostete eine Aktie? Eine Aktie kostete zu Beginn des ersten Handelstags 10,60 Euro. Damit gilt der Börsengang als erfolgreich, weil der erste Kurs höher lag als der Ausgabepreis der neuen Anteile. Der hatte bei 10,25 Euro gelegen. Im Laufe des ersten Handelstages stieg der Kurs sogar auf 10,89 Euro. Das freut die Investoren, weil ihre Aktien gleich an Wert gewannen. Um wie viel Geld geht es insgesamt? Der Börsengang hatte insgesamt ein Volumen von mehr als 318 Millionen Euro. Etwa 41,5 Millionen Euro davon haben bisherige Eigentümer eingesackt, die insgesamt vier Millionen eigene Anteile verkauft haben. Knapp die Hälfte davon holte sich Rocket Internet. Für rund 277 Millionen Euro haben neue Investoren Anteile an Hello Fresh erworben. +++ Außerdem bei Orange: Kaufst du lieber Pizza oder Aktien von Vapiano? +++ Was hat Hello Fresh mit dem neuen Geld vor? Mit den 277 Millionen Euro wollen die Manager vor allem das Geschäft in den USA ausbauen, den angeblich wichtigsten Markt mit den meisten Kunden und dem größten Umsatz. Außerdem zahlt Hello Fresh dem größten Anteilseigner Rocket Internet mehrere Millionen Euro zurück, die sich das Start-up zuvor geliehen hatte. Wie läuft’s bei Hello Fresh? Nicht so gut. Zwar verkauft das junge Unternehmen immer mehr Kochboxen. So hat Hello Fresh seine Einnahmen 2016 auf 597 Millionen Euro fast verdoppelt. Doch dabei machte die Firma rund 94 Millionen Euro Verlust. Im ersten Halbjahr 2017 haben erneut mehr Kunden bei Hello Fresh bestellt - dabei hat die Firma aber weiter viel mehr Geld ausgegeben als eingenommen. Chef Dominik Richter verspricht, in den nächsten 15 Monaten Gewinn zu machen. Dass junge Firmen Verlust machen, ist normal. Für Hello Fresh spricht, dass es nach eigenen Angaben Marktführer ist. Zwischen April und Juni 2017 lieferte das Start-up mehr als 33 Millionen Mahlzeiten an 1,3 Millionen Kunden aus. So viele Menschen wohnen ungefähr in ganz München. Das Problem: Viele dieser Kunden haben nur einmal bestellt und dabei einen der vielen Rabattgutscheine eingelöst, mit denen das Unternehmen wirbt. Runtergerechnet kostet eine Mahlzeit bei Hello Fresh zwischen vier und sieben Euro.