Ich weiß noch genau, wie ich das erste Mal in die USA geflogen bin. Ein absolut mulmigen Gefühl war das damals. An einem Schalter musterte ein grimmiger Beamter meinen Pass. Immerhin ließ er mich ins Land, doch so eine Prozedur kannte ich bis dahin nicht. An einer Grenze einen Pass vorzeigen? Was für ein Quatsch! Genau das könnte uns jetzt aber auch in Europa drohen. Eigentlich kann man hier schon lange total problemlos vom einen Land ins andere, das Schengener Abkommen macht es möglich. Doch das könnte sich jetzt ändern. Dominoeffekt durch Österreich? Seit einigen Tagen nämlich steht fest: Österreich wird seine Grenzen bald scharf überwachen. Mehr als 37.500 Flüchtlinge sollen in diesem Jahr nicht einreisen dürfen. Dafür müssen aber alle Reisenden kontrolliert werden. Ist die Obergrenze erreicht, schottet sich Österreich ab. Das haben schon einige andere Länder gemacht. Slowenien, Kroatien und vor kurzem auch Mazedonien nehmen keine Flüchtlinge mehr auf. Die sogenannte Balkan-Route durch diese Länder gilt aber bei Schutzsuchenden aus Syrien oder dem Irak als besonders beliebt. Ich frage mich, ob eine Grenzschließung überhaupt umsetzbar ist. Lückenlos ginge das nur, wenn jeder Feldweg abgeriegelt und überwacht würde. Eine Aufgabe, die mir schier unmöglich scheint. In der Realität nämlich werden sowieso nur die Autobahnen überwacht. Und auf denen stecken meist Pendler in den Kontrollen, die jeden Tag zwei Mal drüber fahren, weil sie zum Beispiel in Deutschland wohnen, aber in Österreich arbeiten. Für mich steht fest: Die Staatschefs müssen endlich etwas tun, damit das nicht so weiter geht. Es kann nicht sein, dass sich einige Länder weigern, Flüchtlinge aufzunehmen, sich blöd stellen und die Grenzen dicht machen. Das geht mir nämlich mächtig auf den Keks. Ich will reisen können. Einfach so, ohne Grenzen.