Ein Baby ist das Beste, was Promis passieren kann. Kinder bringen Glück und verleihen der Karriere Flügel. Zumindest auf Instagram und Facebook. Unsere Autorin verrät, was sie davon hält. Entweder Kind. Oder Karriere. Beides? Geht nicht! Zumindest ist das ein weit verbreiteter Mythos. Den Stars und Sternchen auf sozialen Medien gerade entkräften. Der Babybauch wird zum Karriere-Upgrade und spült ordentlich Geld in die Kassen. Und erst die Geburt, was ein Glücksgefühl! Auch für den Geldbeutel. Mats Hummels und das Baby auf Instagram Wer's nicht glaubt, kann ja mal bei Mats Hummels nachfragen. Der deutsche Fußballnationalspieler erlebte in der vergangenen Woche junges Vaterglück, seine Frau Cathy brachte am 11. Januar den gemeinsamen Sohn zur Welt. Jetzt erstmal in Ruhe den privaten Moment genießen? Nö. Noch am selben Tag postet Mats ein Bild der neugeborenen Familie auf Facebook und Instagram. Fast 300.000 Menschen gefällt das, das sind viermal so viele Zuschauer wie in die Münchner Allianz Arena passen. Und locker 200.000 Likes mehr als bei dem Posting davor. Nachwuchs sells. Look who decided to join us today 👶🏻 Welcome to this beautiful world! We are incredibly happy and I couldn’t be more proud of my wife and my little son who are both doing well 🙌 Ein Beitrag geteilt von Mats Hummels - Bruder von JH17 (@aussenrist15) am Jan 11, 2018 um 5:46 PST Zwar sieht man von dem kleinen Bienchen nicht wirklich etwas. Das kleine Köpfchen ist das Einzige, was unter der Babydecke hervorlugt, und da wurde direkt mal ein Baby-Emoji draufgeklatscht. Doch bei den Genen wird aus dem Junior bestimmt mal so ein frecher Frauenschwarm wie sein Papa. Cathy Hummels und das Baby: „manische Sucht nach Anerkennung“ Neben all den Glückwünschen gibt es aber auch Leute, die sich fragen, warum man ein Foto seines Neugeborenen ins Netz stellt. "Ich habe es bis heute nicht verstanden, warum man die geburt des eigenes kindes für die welt posten muss", schreibt ein Follower unter Cathys erstes Babyfoto. "Man muss nicht alles der Welt mitteilen, besonders wenn man vorhat sein Kind zu schützen. Aber die manische Sucht, um öffentliche Anerkennung treibt eben seine eigenen Blüten. na herzlichen Glückwunsch", meckert ein anderer. Ein Beitrag geteilt von Cathy Hummels (@catherinyyy) am Jan 11, 2018 um 5:50 PST Ich finde: Es ist gar nicht so schwer zu verstehen. Berühmt sein bedeutet, im Fokus der Öffentlichkeit zu stehen. Und damit auch im Fokus der Fotografen. Verbergen können die Promis ihren Babybauch genauso wenig wie das Kind selbst, sobald es einmal das Licht der Welt (und den Blitz der Papparazzi) erblickt hat. Irgendein Hobbyfotograf wird das Kind dann im Namen des öffentlichen Interesses vor die Linse kriegen und das Bild posten. Irgendwie nachvollziehbar, dass Promis diesen Leuten zuvorkommen wollen, oder? Promi-Babys sind (keine) Geldmaschinen Doch es ist noch viel mehr als das. Ihre Berühmtheit und ihren Wohlstand haben Mats Hummels & Co. unter anderem ihren Fans zu verdanken. Menschen wie du und ich, die an berühmte Menschen glauben und sie unterstützen. Da geht es vor allem um Sympathie und Nähe. Kennt man ja von Freunden: Man empfindet eigentlich nur was für den anderen, wenn man auch was über ihn weiß und merkt, dass er einem (Dinge an)vertraut. Folglich haben die Promis eigentlich gar keine andere Wahl, als ihr Glück mit der Welt zu teilen. Dazu kommt der wirtschaftliche Vorteil: Nachwuchsfotos erhöhen das Vertrauen und damit das wichtigste Kapital jener Marke, die hinter der Person steckt. Verwerflich wird es in meinen Augen erst, wenn die Promi-Babys als Geldmaschine genutzt werden. Wenn Berühmtheiten ihre ersten Babybilder an Magazine verkaufen, springen da gerne mal unaussprechliche Summen bei rum. Den besten Beweis liefert das (ehemalige) Hollywood-Traumpärchen Angelina Jolie und Brad Pitt: Für das erste Foto von ihren Zwillingen Knox und Vivienne kassierten die Eltern 2008 laut news.at rund 14 Millionen US-Dollar. Babyprodukte sind der Traum fürs Influencer-Marketing Und die Stars sind schon lange nicht mehr die einzigen, die mit ihrem Nachwuchs ihr Taschengeld aufbessern. Auf Instagram und Youtube nehmen mittlerweile viele Übermamas das Steuer in die Hand. Sie reden über den Alltag als junge Mutter, geben Tipps, sprechen über ihre Freuden und Sorgen und vermarkten ganz nebenbei die Produkte sämtlicher Babyfirmen. Das geschieht leider nicht nur aus gutem Willen, sondern, weil sie dafür selbst ordentlich Kohle oder Gratis-Produkte einstecken. Dann doch lieber so wie Mats... https://www.instagram.com/p/BbaImIfFr0h/?utm_source=ig_embed&utm_campaign=embed_legacy ... oder Cristiano Ronaldo. Der Weltfußballer schien im letzten Jahr einiges daran zu setzen, seine eigene Fußball-Elf zur Welt zu bringen. Im Juni wurde er Vater von Zwillingen, im November kam schließlich Nachwuchs Nummer vier. Drei Kinder in fünf Monaten. Cristiano Ronaldos Kinder sind die erfolgreichsten Posts auf Instagram 2017 Nein, seine Frau ist keine übernatürliche Gebärmaschine. Die Zwillinge wurden von einer Leihmutter ausgetragen. Fest steht, dass Cristiano seine erfolgreichsten Instagram-Postings seinen Kindern zu verdanken hat. Gleich drei der zehn beliebtesten Instagram-Fotos 2017 zeigen ihn mit seiner Familie. Ein Beitrag geteilt von Cristiano Ronaldo (@cristiano) am Jun 29, 2017 um 10:09 PDT Im Gegensatz zu seinem deutschen Konkurrenten von Bayern München, legt Ronaldo allerdings nicht viel Wert darauf, seine Kinder zu zensieren. Er zeigt ganz öffentlich wie schön die Minikicker sind. Genauso wie Superstar Beyonce. Die Sängerin wurde im Juni 2017 Mama von Zwillingen mit den ausgefallenen Namen Rumi und Sir Carter. Beyoncé und die Twins: Muss man Fotos von Kindern zensieren? Dabei ist sie wohl die Einzige, die ihre Babys der Öffentlichkeit präsentiert und diese gleichzeitig völlig in den Schatten stellt: "Ach, die hat zwei Babys auf dem Arm? Da hab ich gar nicht drauf geachtet!" Ein Beitrag geteilt von Beyoncé (@beyonce) am Jul 13, 2017 um 10:10 PDT Rein rechtlich ist es nicht einwandfrei, wenn Eltern Bilder von ihren Kindern posten. Das kann schnell mal eskalieren, so wie 2016 in Österreich. Damals verklagte eine Achtzehnjährige ihre Eltern, weil diese unzählige Kinderfotos von ihr auf Facebook hochgeladen haben. Sie verletzten damit das Recht am eigenen Bild ihrer Tochter. Das besagt kurz gesagt, dass niemand Bilder ohne die Einverständnis des Abgebildeten veröffentlichen oder verbreiten darf, wenn dieser darauf unmissverständlich zu erkennen ist. Ziehen Kinderfotos im Netz Pädophile an? Wer deswegen Beschwerde einlegt, tut dies vermutlich aus Scham ("Das ist nicht meine Schokoladenseite!" oder "Bitte nicht meinen nackten Babypo im Netz!") oder, um seine Privatsphäre anderweitig zu schützen ("Mein Chef darf nicht sehen, dass ich doch nicht krank im Bett liege!"). Vollkommen nachvollziehbar. Genauso wie die traurige Tatsache, dass jegliche Intimität solcher Momente wie einer Geburt flöten geht, wenn man sie publiziert. Abgesehen davon und entgegen der Meinung vieler besorgter Mütter und Väter auf Social Media gefährdet es meiner Meinung nach aber kein Kind, wenn man dessen Bilder im Internet findet. Natürlich gibt es genug Pädophile, die sich an unschuldigen Kindern aufgeilen. Aber die schauen auch Werbung für Windeln, gucken Filme über frisches Familienglück und - man glaubt es kaum - laufen in der echten Welt rum. Konsequent wäre es dann nur, wenn man den Kindern auch auf dem Spielplatz einen Filter aufs Gesicht setzt.