Facebook soll zugelassen haben, dass Daten von 50 Millionen Nutzern während Wahlen ausspioniert wurden. So findest du heraus, welche Informationen Facebook über dich hat – und wie du deine Daten schützen kannst. Das Misstrauen gegenüber Facebook wächst von Woche zu Woche. Ein ehemaliger Mitarbeiter der Analysefirma Cambridge Analytica berichtet jetzt, wie sein Unternehmen durch ein Datenleck 50 Millionen Nutzerprofile über Jahre hinweg ausspionierte. Desaströs für Facebook: Das US-Unternehmen soll seit zwei Jahren von dem Vorfall gewusst haben – ohne zu reagieren. Yesterday @facebook threatened to sue us. Today we publish this. Meet the whistleblower blowing the lid off Facebook & Cambridge Analytica. https://t.co/QcuBJfBU5T — Carole Cadwalladr (@carolecadwalla) 17. März 2018 Was weiß Facebook über mich? Soziale Netzwerke leben von den Informationen, die Nutzer online über sich preisgeben. Denn einerseits wird eine Plattform wie Facebook für Nutzer attraktiver, je mehr Infos andere Leute offenlegen und teilen. Gleichzeitig verdienen soziale Netzwerke auch mit den Nutzerdaten viel Geld. So können Unternehmen zum Beispiel ihre Werbung genau auf bestimme Zielgruppen und Interessensgebiete zuschneiden. Facebook ist mit über zwei Milliarden Nutzern das weltweit größte soziale Netzwerk - und ein Paradebeispiel für die oft undurchsichtige Datensammelwut der Internetkonzerne. Um die Kontrolle über deine Daten zurückzuerlangen, solltest du dir zuerst einen Überblick verschaffen, was Facebook über dich weiß. Viele Daten, die du über das soziale Netzwerk verbreitet hast, findest du, wenn du dich einfach anmeldest. Wie kann ich Inhalte aus der Chronik löschen? Der Chatverlauf zeigt dir sämtliche Nachrichten. In deiner Chronik (Englisch: Timeline) kannst du alle Bilder und Videos sehen, die du hochgeladen hast, oder in denen du markiert wurdest. Außerdem alle Beiträge, die du geteilt, selbst gepostet oder kommentiert hast. Löschst du einen Inhalt aus deiner Chronik, bedeutet das aber nicht unbedingt, dass er weg ist. Klickst du auf "Aktivitätenprotokoll", öffnet sich eine Seite, auf der du all deine Aktivitäten auf Facebook von Kommentaren und Likes über deine verwendeten Apps bis hin zu deinen Suchanfragen chronologisch nachvollziehen kannst. Aber das ist längst nicht alles, was Facebook über dich weiß. Klickst du auf "Einstellungen", kannst du unter dem Textfeld mit deinen allgemeinen Kontoeinstellungen "eine Kopie deiner Facebook-Daten herunterladen". Hier findest alles, was du je über dich in deinem Profil preisgegeben hast. Vieles auch, obwohl du es bereits aus deiner Facebook-Chronik entfernt hast - zum Beispiel alte Mailadressen, oder gelöschte Fotos. Wenn du wissen willst, wie gut Facebook dich persönlich kennt, findest du unter den heruntergeladenen Informationen auch ein html-Dokument mit dem Namen "ads". In diesem Dokument ist eine Auflistung aller Werbeanzeigen, auf die du geklickt hast. Außerdem sind dort die Werbekunden aufgeführt, die deine Kontaktinformationen von Facebook erhalten haben. Gehst du in deinem Konto auf Einstellungen, und dann auf Werbeanzeigen, findest du eine Liste mit deinen Interessen, Vorlieben und sonstigen Daten aus deiner Chronik, die darauf schließen lassen, wofür du dich interessierst. Dort kannst du diese Informationen auch verwalten beziehungsweise löschen. Welche Daten sammelt Facebook über mich? Nach Angaben von Facebook werden diese Informationen dazu verwendet, die Dienste des Unternehmens sicherer zu machen, indem beispielsweise verdächtige Aktivitäten oder Verstöße gegen die Nutzungsbedingungen untersucht werden. Vor allem sollen aber die Werbe- und Messsysteme des Unternehmens verbessert werden, um Inhalte für dich zu personalisieren, und auf dich zugeschnittene Werbung anzuzeigen - auch außerhalb von Facebook. Facebook schreibt im Hilfebereich: "Interessenbasierte Online-Werbung bedeutet, dass auf Basis deiner Aktivitäten auf Webseiten und Apps außerhalb von Facebook entschieden wird, welche Werbeanzeigen du möglicherweise sehen möchtest." +++ Außerdem bei Orange: Was weiß Google über dich? +++ Das bedeutet, dass Facebook seine Werbedienste verbessert, indem es auch auf anderen Webseiten Daten über dich sammelt. Zum Beispiel was du auf der Seite wie lange angesehen hast. Um Daten auf einer Webseite außerhalb Facebooks zu sammeln, muss deren Anbieter die Facebook-Dienste nutzen. Dafür reicht es, wenn der Betreiber auf seiner Webseite den Like- oder Share-Button oder die Facebook-Anmeldung anbietet. Werden die Werbe- und Messungsdienste von Facebook benutzt, berechtigt auch dies das Unternehmen, Daten auf dieser Webseite über dich zu sammeln. Wenn also beispielsweise auf einer Videoseite der Facebook-Like-Button verwendet wird, weiß das Unternehmen, wann du welchen Film wie lange geschaut hast. Was macht Facebook mit meinen Daten? Dass deine Freunde sehen, was du mit deinem Facebook Konto alles anstellst, ist Sinn des sozialen Netzwerks und sollte keinen Nutzer verwundern. Dass Facebook die Daten aber an Dritte weitergibt, weiß nicht jeder. In seiner Datenschutzrichtlinie schreibt Facebook: "Wir teilen Informationen, die wir über dich haben, innerhalb der Gruppe von Unternehmen, die zu Facebook gehören." Dazu zählen unter anderem der Werbedienst Atlas, Instagram, WhatsApp und die Filter-App Masquerade. Kein Zufall: All diese Firmen gehören zu Facebook. Allerdings betont Facebook, dass "ohne deine Erlaubnis keine Informationen an Werbe-, Mess- oder Analysepartner" weitergegeben werden, die dich persönlich identifizieren - also zum Beispiel dein Name oder deine Mailadresse. Nichtpersonenbezogene Informationen werden den Partnern aber bereitgestellt, "damit sie ihre Zielgruppe bzw. Kunden besser verstehen", so Facebook. Statt "Lukas Schmitt, 22, Student des Wirtschaftspolitischen Journalismus an der Technischen Universität in Dortmund" wäre die weitergegebene Information dann "Ein 22 Jahre alter Mann in Dortmund, der sich für Wirtschaftspolitik und Journalismus interessiert", hat auf die Werbeanzeige geklickt. Wenn du nicht willst, dass deine Daten für personalisierte Werbezwecke genutzt werden, kannst du das in den Einstellungen allerdings deaktivieren. Hier kannst du auf Facebook personalisierte Werbung ausschalten. Wie Facebook gegen Mobbing vorgehen will Aber es können auch Dienste Dritter auf dein öffentliches Profil zugreifen. Dort sieht man, deinen Benutzernamen, deine Altersgruppe, dein Land, deine Freundesliste und alle Informationen über dich, die du als öffentlich angegeben hast. Die über das öffentliche Profil gesammelten Daten unterliegen laut Facebook den Nutzungsbedingungen und Richtlinien der Dienste, die sie gesammelt haben. Damit Menschen Facebook weiterhin mit persönlichen Daten versorgen, müssen sich Nutzer auf der Plattform wohl fühlen. Doch auch in sozialen Netzwerken kommt es zu sogenanntem Cybermobbing. Zum Beispiel werden immer wieder intime Fotos auf Facebook geteilt - aber nicht von den abgebildeten Personen. Laut einer Studie der Monash-University in Melbourne ist jede fünfte Frau zwischen 18 und 45 Jahren Opfer dieser sogenannten Rachepornos geworden. Video: Prof. Konstanze Marx beantwortet die drei wichtigsten Fragen zum Cybermobbing. Facebook will seinen Nutzern nun helfen, dagegen vorzugehen - mit einem kuriosen Lösungsansatz: In Zusammenarbeit mit der australischen Regierung ruft das Unternehmen dazu auf, eigene Nacktbilder über den Messenger an sich selbst zu schicken. Facebook erstellt dann eine Art digitalen Fußabdruck, und speichert diesen in Form eines Codes. So könne das Foto erkannt, und blockiert werden, sollte ein anderer versuchen, es über das soziale Netzwerk zu verbreiten. +++ Hier bekommst du Orange kostenlos per Whatsapp! +++ Ob es das wert ist, müssen momentan nur Nutzer in Australien entscheiden. Doch auch in Deutschland müssten sich vor allem junge Menschen eigentlich viel häufiger die Frage stellen, wie viel ein amerikanischer Konzern über sie wissen soll.