Rewe ist im vergangenen Jahr stark gewachsen. Kaum ein Lebensmittelhändler nimmt in Deutschland mehr Geld ein. Dabei ist ein Einkauf bei Rewe viel teurer als beim Discounter – doch das stört viele Kunden offenbar nicht. 74,9 Prozent. So viel hat unsere Autorin Mona bei ihrem Testeinkauf bei Rewe mehr bezahlt. Die Supermarktkette verkauft vor allem Markenprodukte. Die sind teurer als No-Name-Ware vom Discounter, obwohl Mona beim Kochen oder beim Geschmackstest nur wenig Unterschiede bemerkte. Rewe Umsatz: 2017 stiegen die Einnahmen auf 49,4 Milliarden Euro Viele Kunden stört das aber offenbar nicht. Denn Rewe hat gerade ein Rekordjahr hinter sich gebracht. 2017 nahm das Unternehmen allein mit seinen Supermärkten und Discountern (Penny) in Deutschland fast 29 Milliarden Euro ein - zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Für so viel Geld könnte jeder Privathaushalt in Deutschland ein Jahr lang jeden Monat für 58 Euro einkaufen. Im gesamten Konzern, zu dem auch andere Geschäfte zählen, stieg der Umsatz um 8,3 Prozent auf 49,4 Milliarden Euro. Rewe ist vor allem gewachsen, weil das Unternehmen zugekauft hat. Der Händler übernahm mehr als 60 Filialen von Kaiser's Tengelmann und mehr als 160 Sky-Märkte. Aber auch ohne diesen Effekt verbucht Rewe einen Zuwachs. Das bedeutet: Die Kunden haben mehr bei Rewe eingekauft als im Vorjahr. Markenware vs. Billigprodukte: Schmeckt man den Unterschied? Wie hat Rewe das gemacht? In einer Pressemitteilung ist von einer "Stärkung von regionalen und lokalen Produkten, von Convenience- und Bio-Produkten im Sortiment sowie der Eigenmarken" die Rede. Das bedeutet auf Deutsch: Rewe verkauft mehr Sachen aus der Region, mehr Fertiggerichte und mehr Bio-Produkte. Die Kunden finden das gut, sie sind sogar bereit, mehr Geld dafür zu bezahlen. Rewe Gewinn: 2017 blieben dem Konzern unterm Strich 338 Millionen Euro Wie viel Gewinn allein die Supermärkte abwerfen, verrät Rewe nicht. Das Unternehmen nennt nur Zahlen für den gesamten Konzern. Zu dem gehören neben den deutschen Lebensmittel-Läden noch welche in anderen europäischen Ländern und außerdem Reiseveranstalter, Baumärkte und verschiedene Onlineshops. An der Bilanz fällt allerdings auf, dass sich mit dem Handel von Lebensmitteln, Urlaubsreisen und Heimwerkerbedarf offenbar nur schwer Geld verdienen lässt. In seiner Pressemitteilung nennt der Konzern neben dem Gesamtumsatz von 49,4 Milliarden Euro nur einen Gewinn von 338 Millionen Euro. Mit anderen Worten: Wenn der Rewe-Konzern einen Euro einnimmt, verdient er daran im Schnitt nicht einmal einen Cent. +++ Hier bekommst du Orange kostenlos per Whatsapp! +++ In den Supermärkten mit dem rot-weißen Rewe-Logo dürfte das Unternehmen allerdings mehr verdienen. Wie gefällt es eigentlich jungen Kunden bei Rewe? Wir haben zur heutigen Jahresbilanz ein paar Leute auf der Straße gefragt: Maria, 21, beginnt demnächst eine Ausbildung „Ich kaufe normalerweise bei Aldi ein. Insgesamt gebe ich pro Woche etwa 40 Euro für Lebensmittel aus. Natürlich war ich auch schon ein paar Mal bei Rewe, aber da kaufe ich nicht so gerne ein. Das Sortiment gefällt mir nicht so und sollte erweitert werden. Online habe ich Lebensmittel noch nicht eingekauft.“ Annika, 19, Abiturientin „Mir ist die Entfernung beim Einkaufen sehr wichtig. Deshalb gehe ich meistens zu Edeka, denn der ist gleich um die Ecke. Außer für frisches Obst und Gemüse. Da setze ich auf Qualität und gehe auf den Wochenmarkt. Ich achte beim Einkaufen auf Nachhaltigkeit und gebe im Schnitt 40 Euro pro Woche für Lebensmittel aus. +++ Außerdem bei Orange: Teuer vs. Billig: So viel sparst du beim Discounter +++ Selten kaufe ich auch bei Rewe ein. Der Laden bei mir in der Nähe hat ein sehr gutes Sortiment, allerdings ist es dort sehr unordentlich und manchmal habe ich das Gefühl, dass der Markt ein bisschen dreckig ist.“ Dennis, 20, Fitnesstrainer und Finanzberater „Wenn ich Lebensmittel brauche, gehe ich meistens zu Kaufland. Warum? Weil es dort oft am günstigsten ist. Manchmal gehe ich auch zu Rewe, aber da ist es mir ein wenig zu teuer. In der Woche gebe ich bis zu 70 Euro für Lebensmittel aus. Nachhaltigkeit ist mir bei Lebensmitteln nicht wirklich wichtig.“