Internationale Beziehungen studiert man am besten im Ausland, dachte sich Orange-Autorin Marlena Mazura – und landete in Schottland. Nach zwei Semestern dort liebt sie das Studium und den schottischen Whiskey. Nicht einmal 2.000 Kilometer trennen mich von meiner Heimat – aber trotzdem habe ich manchmal das Gefühl, für mein Studium in eine komplett andere Welt gezogen zu sein: Seit September 2017 studiere ich in Dundee im Osten von Schottland. Hier gibt es die Highlands, Haggis und Menschen mit schwer verständlichem Dialekt. Trotzdem: Nach acht Monaten bin ich restlos begeistert von meinem Internationale Beziehungen- und Geschichtsstudium sowie meinem Leben hier. Hast du auch schon mal überlegt, im Ausland zu studieren? Dann sind hier vier Gründe, warum du dich unbedingt für Schottland entscheiden solltest: 1. Studieren in Schottland: jede Menge nette, offene, herzliche Schotten treffen Als ich im September 2017 mein Studium anfing, wurde ich warm empfangen – nicht vom Wetter, denn in Schottland ist es im Spätsommer bereits verregnet und nass, sondern von den Menschen. Schotten sind ein sehr angenehmes Volk: Zu ausländischen Studenten wie mir sind sie besonders aufgeschlossen, freundlich und herzlich. Wenn ich zu Beginn mal vor lauter Aufregung Schwierigkeiten mit dem schottischen Akzent hatte, haben die meisten mit viel Geduld Gesagtes wieder und wieder wiederholt, bis ich es verstanden habe. Es braucht einen Moment, aber dann hört man sich ein. https://www.youtube.com/watch?v=BOUTfUmI8vs Im Video: Selbst ein sprachgesteuerter Fahrstuhl braucht einen Moment, um den schottischen Dialekt zu verstehen. Die meisten Schotten zeigen außerdem echtes Interesse an dir und deiner Herkunft – egal, ob du gerade an der Bushaltestelle stehst, beim Einkaufen bist oder in einer Vorlesung, du wirst schnell in ein Gespräch verwickelt. Die Klassiker unter den Gesprächsthemen: deine Heimat – und das Wetter. 2. Ein Studium in Schottland ist mehr als nur Uni Universitäten in Großbritannien und damit eben auch in Schottland wollen Studenten nicht nur akademisch, sondern auch außerhalb der Vorlesungen etwas bieten. An meiner Uni gibt es deswegen zum Beispiel sogenannte Societies, die Feste oder politische Debatten organisieren. Auch die Uni selbst hat einige Institutionen eingerichtet, dich sich um das Wohlbefinden der Studenten kümmern. Oh Dundee 😍❤️ Amazing photo by @kimberleyamy_ 👏👏 #dundeeuni #winter #lovescotland #visitscotland Ein Beitrag geteilt von University of Dundee (@dundeeuni) am Jan 19, 2018 um 8:59 PST Studenten werden in allen Lebensbereichen unterstützt – du bekommst Hilfe bei Bewerbungen und Praktika, man steht dir bei psychischen Problemen im Studium und Heimweh bei oder wenn es finanziell gerade nicht so läuft. Ausländische Studenten profitieren besonders von dieser Unterstützung, denn kostenlose Englischsprachkurse oder Beratungen für jedes erdenkliche Problem sind nur eine E-Mail entfernt. Das alles erleichtert das Einleben in die neue Kultur erheblich. +++ Hier bekommst du Orange kostenlos per Whatsapp! +++ Auch weniger akademische Aktivitäten werden von Universitäten finanziert. An der Universität in Dundee zum Beispiel gibt es ein Gebäude, das tagsüber ein Café ist und nachts zum vierstöckigen Nachtclub mutiert. Wer kann in Deutschland schon behaupten, dass der beste Nachtclub der Stadt auf dem Campus steht? 3. Haggis, Highlands und verdammt guter Whiskey Schottland ist zwar ein Teil von Großbritannien, hat aber seine ganz eigene Identität, auf die viele Schotten stolz sind. Besonders machen Schottland die zahlreichen Pubs, in denen eine ganz eigene Atmosphäre herrscht, die Highlands mit den vielen Bergen und sich weit erstreckenden Mooren sowie das schottische Nationalgericht Haggis, das nur etwas für besonders Mutige ist: Schafsinnereien und Haferflocken, gekocht im Schafsmagen. Karte: Dundee in Schottland ist ungefähr so groß wie Regensburg. In der ganzen Welt ist Schottland außerdem für seinen Whiskey bekannt, den es in allen Geschmacksrichtungen gibt – und der übrigens, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, sehr gut schmeckt! Die Schotten sind sehr stolz auf ihre Kultur und das macht sie für mich so sympathisch. Dieser Stolz ist so anziehend, dass viele Austauschstudenten ihn übernehmen – ich selbst habe bei mir Zuhause sogar eine schottische Flagge aufgehängt. 4. Studieren in Schottland ist bezahlbar Wer in Schottland studiert, muss als EU-Bürger (noch) keine Studiengebühren bezahlen. Deswegen fallen nur Kosten für Miete, Essen, Bücher und dergleichen an. Diese Lebenserhaltungskosten unterscheiden sich im Wesentlichen kaum von denen in Studentenstädten in Deutschland. Du solltest mit etwa 900 bis 1.000 Euro pro Monat rechnen. +++ Außerdem bei Orange: In Schottland fühle ich mich wie ein Europäer +++ Nicht einmal bei Heimfahrten bist du gegenüber Studenten von deutschen Universitäten großartig im Nachteil: Solltest du tatsächlich mal Sehnsucht nach Deutschland haben, kostet dich ein Flug nach Hause etwa so viel, als würdest du innerhalb der Bundesrepublik mit dem Zug fahren. Studium in Schottland: Perfekt, wäre da nicht das das Brexit-Problem Einen Haken gibt es allerdings, wenn du in Schottland studierst: Weil sich die Briten für den Austritt aus der EU entschieden haben, wird sich bis 2022 einiges verändern. Was das konkret heißt für Studenten, die aus der EU kommen und in Großbritannien studieren, das ist noch unklar. Wer bereits studiert oder im Studienjahr 2018/19 damit beginnt, für den bleibt wohl erst einmal vieles wie gehabt. Nur ein Visum müssen Nicht-Briten ab dem Studienjahr 2019/20 beantragen. Fallen durch die Brexit-Verhandlungen auf einmal Studiengebühren für diese Studenten an, hat die schottische Regierung zugesichert, diese für sie zu bezahlen. Happy #InternationalStudentsDay to all of the international students in Scotland! We're so glad you're here 💖🌎 #ScotlandWelcomestheWorld #StudyinScotland #WeAreInternational pic.twitter.com/ISkW3P00bO — Study in Scotland (@Study_Scotland) 17. November 2017 Was allerdings finanziell danach passiert, ist noch offen. Es könnte sein, dass sich die EU-Staaten mit Großbritannien einigen und eine ähnliche Vereinbarung getroffen wird, wie es sie jetzt schon gibt. Dann bezahlen EU-Studenten nur wenig, in manchen Fällen sogar überhaupt keine Studiengebühren. +++ Außerdem bei Orange: Darum geht’s beim Brexit +++ Es könnte aber auch dazu kommen, dass EU-Studenten ihre bisherigen Privilegien verlieren. Dann müssten sie so viel bezahlen, wie das Studium in Großbritannien derzeit auch für Studenten aus Nicht-EU-Ländern wie den USA oder Indien kostet: etwa 16.450 Pfund pro Jahr, das sind umgerechnet ungefähr 18.000 Euro. Also überleg' am besten gar nicht lang, damit für dich noch die alten Regeln gelten – und bewirb dich um ein Studium in Schottland! Die Autorin: Marlena Mazura studiert in Dundee, Schottland, Geschichte und Internationale Beziehungen