Die drei Mobilfunk-Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica müssen mit Service Providern wie 1&1 und Freenet zusammenarbeiten. Bei dem schnellen 5G-Netz könnte sich das ändern. (Artikel von WirtschaftsWoche) Wer hätte das gedacht: 25 Jahre nach dem Start des digitalen Mobilfunks kappen überall in Deutschland Funklöcher die drahtlosen Telefon- und Datenverbindungen – egal ob auf dem Land oder in der Großstadt. Man könnte meinen, dass es sogar eher mehr statt weniger Funklöcher werden. Dabei steht das Thema schon sehr lange auf der politischen Agenda. Nur passiert ist bisher: nichts. Mobilfunkbetreiber stellen Existenzberechtigung der Service Provider in Frage Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, startete vergangene Woche den nächsten Anlauf, das leidige Problem zu lösen. Er hat die drei großen Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica (O2) zum Mobilfunk-Gipfel eingeladen. Bundesminister @AndiScheuer zum #Mobilfunkgipfel: „Wir starten damit eine einzigartige Ausbauoffensive für Deutschland.“ @BMVI pic.twitter.com/XroloMXQGX — Wolfgang Ainetter (@WAinetter) 12. Juli 2018 Danach ging es an anderer Stelle weiter, die gesamte Mobilfunk-Branche traf sich bei der Bundesnetzagentur. Diese Behörde sorgt dafür, dass der Wettbewerb der Mobilfunk-Netzbetreiber fair zugeht. Auf der Agenda standen Absprachen für die Versteigerung der künftigen 5G-Mobilfunknetze für Anfang 2019. So sollen insbesondere entlang von Straßen und Schienen endlich ein Deutschland ohne Funklöcher entstehen. +++ Außerdem bei Orange: Warum du an manchen Orten einfach kein Netz bekommst +++ Was hinter den Auftritten von Politikern und Topmanagern verborgen bleibt: Hinter den Kulissen tobt ein Kampf, der die Mobilfunkbranche in zwei unversöhnliche Lager spaltet. Zum ersten Mal in der Geschichte des digitalen Mobilfunks stellen die drei großen Mobilfunkbetreiber die Existenzberechtigung der Diensteanbieter - neudeutsch Service Provider genannt - in Frage. Netzbetreiber vs Service Provider: Werden 5G-Tarife teurer? Diensteanbieter wie Congstar, 1&1 und Freenet haben zwar kein eigenes Netz, können aber als Großabnehmer von Telekom, Vodafone und Telefónica ihren Kunden viel günstigere Tarife anbieten. Ihr Umsatzanteil im deutschen Mobilfunkmarkt stieg im vergangenen Jahr auf 20 Prozent. Vodafone-Manager im Interview: Warum hab‘ ich im Zug kein Netz? Bei der Versteigerung von Frequenzen für die noch schnelleren 5G-Mobilfunknetze soll es keine Vorgaben mehr für die Netzbetreiber geben, die Zusammenarbeit mit Service Providern fortzusetzen. Das jedenfalls fordern die Netzbetreiber – und wollen damit den Service Providern mittelfristig die Geschäftsgrundlage entziehen. Denn Anbieter wie 1&1 und Freenet haben kein eigenes Netz und müssen dadurch auch nicht in die teure Netzinfrastruktur investieren. Das senkt ihre Kosten, so können sie als Großabnehmer von Telekom und Co. ihren Kunden deutlich günstigere Verträge anbieten. Die Folge: Verbraucher würden für das künftige 5G-Mobilfunknetz, das schnelleres Internet mit weniger Funklöchern garantieren soll, wohl höhere Preise zahlen müssen. +++ Hier bekommst du Orange kostenlos per Whatsapp! +++ Eine schnelle Lösung des Konflikts ist unwahrscheinlich. Denn aus einem der „Wirtschaftswoche“ vorliegenden Protokoll geht hervor, wie sich die beiden Parteien im Verband der Telekommunikations- und Mehrwertdienste (VATM) bekämpfen. Der Verband setzt sich eigentlich für die Interessen der Service Provider ein. Doch Vodafone und Telefónica sind die größten Mitglieder und blockieren die Vorstöße von Unternehmen wie 1&1, Freenet und Co. So kann sich der Verband aktuell nicht dafür einsetzen, dass die großen Mobilfunkbetreiber weiter mit den Dienstanbietern zusammenarbeiten müssen. Der Autor: Jürgen Berke ist Redakteur bei der WirtschaftsWoche und Experte für Mobilfunk-Themen. Mehr auf Orange zu Mobilfunk: Das sind die günstigsten Anbieter im Vodafone-Netz Wie O2 eine Netzstörung kleinhalten wollte Dein Smartphone wurde gestohlen? Das kannst du tun! Was Samsung so unglaublich erfolgreich macht