In der vergangenen Woche haben wir von den hohen Preisen für wenig Datenvolumen berichtet. Auf Facebook und WhatsApp habt Ihr uns viel Feedback gegeben, darunter den Tipp, dass man doch eine SIM-Karte aus dem Ausland erwerben und damit in Deutschland surfen könne. Was ist dran? Wir haben nachgehakt. Ein häufiger Vorschlag war eine SIM-Karte aus Polen. Beim günstigsten Anbieter unserer Nachbarn im Nordosten bekommt man 500 Megabyte für fünf Złoty. Das sind umgerechnet etwa 1,25 Euro. Verglichen mit den deutschen Billiganbietern ist das sehr wenig. Doch damit ist es nicht getan. Die polnische SIM ist teurer Denn beim Surfen im EU-Ausland kommen Roaming-Gebühren dazu. Die sollen zwar am 15. Juni 2017 laut Beschluss des europäischen Parlaments abgeschafft werden. Doch noch zahlt man sie. Und wie: So verlangt unser Anbieter aus Polen beispielweise 6,25 Euro für fünf Megabyte Datenvolumen, die man im Ausland nutzen kann. Das ist sogar verdammt teuer. Zum Vergleich: Der deutsche Provider 1&1 bietet seinen Kunden im EU-Ausland für 4,99 Euro 150 Megabyte Datenvolumen. Die Idee mit der polnischen SIM funktioniert also nicht. Woher kommen dann die Gerüchte vom Trick mit der ausländischen Karte? Antonios Drossos von der Beratungsfirma Rewheel hat den Markt genau untersucht. Er sagt: Mobile Surfer versuchen schon seit Jahren, ihre Anbieter auszutricksen. Doch es gibt ein Problem: Es ist gar nicht erlaubt, auf Dauer eine SIM-Karte aus einem anderen Land zu benutzen. Das sagt eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Europäischen Rats. Ein europäischer Tarif für alle? Antonios Drossos selbst hat Glück. Er zahlt in Finnland 25 Euro im Monat – für unbegrenzte Freiminuten und unbegrenztes Datenvolumen. Seinen Festnetzanschluss für das Internet hat er längst gekündigt. Der Experte hält einen europäischen Tarif für wünschenswert. Der sei allerdings nicht so einfach einzuführen. Schließlich gäbe es in den einzelnen Mitgliedsländern unterschiedliche Nutzungsgewohnheiten. Bis es einen europäischen Tarif gibt, müssen wir wohl noch eine ganze Weile weiter zu Mondpreisen surfen. Zumindest in Deutschland.